Umweltorganisationen und WWF /Prader Sand - Die Südtiroler Umweltorganisationen und der WWF-Internationales Alpenprogramm fordern in einer Resolution die Ausweisung der Prader Sand als Natura-2000-Gebiet. Damit soll auch zukünftig ein nachhaltiger Schutz dieses alpenweit einzigartigen Lebensraums gewährleistet sein.

Im Zuge der Umsetzung des Nationalparkplanes Stilfserjoch soll die gesamte Talsohle des Parkes und damit auch die Prader Sand aus dem Schutzgebiet ausgeklammert werden. Die Prader Sand ist Rückzugsgebiet seltener und vom Aussterben bedrohter Pflanzen- und Tierarten und daher südtirolweit einzigartig. Zudem belegen wissenschaftliche Studien ihre herausragende ökologische Bedeutung im gesamten Alpenraum. Das naturschutzrelevante Gebiet, die Kernzone, umfasst nicht nur das Bachbett des Suldenbaches, sondern die gesamten als "Trockenlahn" bezeichneten Kiesflächen. Norbert Dejori, Vorsitzender der Vereinigung Südtiroler Biologen, hebt die außerordentliche Bedeutung der Prader Sand als Vogelbrut- und -rastplatz hervor: "Die Prader Sand beherbergt über 120 Vogelarten, rund ein Drittel aller in Südtirol jemals beobachteten Arten. Neun Vogelarten der Prader Sand sind in der Roten Liste Südtirols unter der Kategorie 'stark gefährdet' bzw. 'vom Aussterben bedroht' geführt."

Internationale Tagung über die Kosten des Güterverkehrs in den Alpen -Verkehrsexperten und Umweltschützer aus ganz Europa treffen sich am kommenden Samstag, 10. Mai in der Europäischen Akademie in Bozen zur jährlichen Tagung der ITE (Initiative Transport Europe - Europäische Verkehrsinitiative). Thema der Tagung ist die Kostenwahrheit für die Steuerung des grenzüberschreitenden Güterverkehrs in den Alpen. Besonderes Augenmerk werden die internationalen Verkehrsexperten auf die "externen Kosten" legen, die für Wirtschaft, Umwelt und Gesundheit aus dem Verkehr entstehen.

Die Alpenländer verfolgen grundverschiedene Strategien der Verkehrspolitik: Die Schweiz steuert beispielsweise den Güterverkehr anhand einer Schwerverkehrsabgabe. Diese finanziert die Modernisierung der Eisenbahninfrastrukturen. Italien dagegen schützt die steuerlichen Vorteile der Kleintransportunternehmen und setzt auf ein generelles und kostenintensives Straßenbauprogramm.

Aufweichung ist Präzendenzfall - Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz stellt klar, dass in den Bannzonen am Kalterer See für Beherbergungsbetriebe bisher absolutes Bauverbot bestand. Eine Aufweichung des Bauverbotes in Kaltern lässt einen Präzendenzfall für die Bannzonen in den anderen Gemeinden Südtirols befürchten.

Im Dezember 2001 beschloss der Kalterer Gemeinderat eine Abänderung der Durchführungsbestimmungen zum Landschaftsplan. Die Regelung für die Beherbergungsbetriebe in den Bannzonen der Gemeinde Kaltern sollten an die Bestimmungen des geltenden Raumordnungsgesetzes angepasst werden, d. h. diese sollten auch erweitern dürfen, was bisher nicht erlaubt ist. Die zuständige I. Landschaftsschutzkommission schlug einen Kompromiss vor:

Am kommenden Montag soll die Landesregierung über die Aufweichung des Bauverbotes in den Bannzonen rund um den Kalterer See entscheiden. Sollte die Landesregierung dem Wunsch der Gemeinden Kaltern und Pfatten entsprechen, könnten ca. fünf- bis sechstausend Kubikmeter neue Kubatur am Kalterer See entstehen. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz spricht sich entschieden dagegen aus und fordert die Landesregierung auf, den Landschaftsplan der Gemeinden nicht abzuändern.

Bannzonen umfassen die landschaftlich wertvollsten Gebiete einer Gemeinde, die vor Verbauung und Verdrahtung verschont bleiben sollen. Das Gebiet um den Kalterer See ist in den Landschaftsplänen von Kaltern und Pfatten als Bannzone ausgewiesen. Es ist eine der berühmtesten und meistbesuchten Landschaften Südtirols, weshalb die Landschaftsentwicklung dort mit besonderer Sorgfalt gesteuert werden muss. Auch als Randschutz des Biotops Kalterer See kommt den Bannzonen eine besondere Bedeutung zu, weil hier eine stärkere Anthropisierung verhindert werden soll. Um den Kalterer See besteht deshalb ein absolutes Verbot zur Errichtung bzw. Erweiterung von Bauten über der Erde.

Frühjahrsputz/Straßen - Derzeit führen die Straßenmeistereien in Südtirol ihren Frühjahrsputz entlang der Straßenränder durch. Dabei werden, wie schon die Jahre zuvor, die Böschungen kahlgeschlägert und teilweise abrasiert. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz verurteilt diese Art der Säuberungen, die zum wiederholten Male an Südtirols Straßen beobachtet werden und fordert die Bevölkerung auf, Druck auszuüben, damit schonender vorgegangen wird.

Seit kurzem fallen die Säuberungsarbeiten der Straßenmeistereien im Pustertal und im Vinschgau wieder negativ auf. ImPustertal bei Kiens wurden die Böschungen äußerst großzügig ausgeräumt, viele hochstämmige, gesunde Bäume fielen den Maschinen zum Opfer.

Ende Jänner haben sich AVS, CAI, Umweltschutzgruppe Vinschgau, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, LIPU (Lega Italiana Protezione Uccelli), WWF, Vereinigung Südtiroler Biologen und der Heimatpflegeverband in Goldrain getroffen, um über die Zukunft des Nationalparks Stilfserjoch zu diskutieren. Ergebnis des Treffens ist eine Stellungnahme zum Entwurf des Parkplanes.

Frieden und Umweltschutz gehören zusammen. Unser Energiehunger und die knapper werdenden Öl- und Gasreserven sind die wahre Bedrohung für den Frieden. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz ruft alle Autofahrer auf, als Zeichen für den Frieden und gegen den drohenden Irak-Krieg, das eigene Auto mindestens einmal pro Woche stehen zu lassen.

Die massive Nutzung von Öl und Gas gefährdet das Klima und ist für die lokale Umweltbelastung mitverantwortlich. Die USA ist weltweit das Land mit dem größten Energieverbrauch pro Einwohner.

Im Naturpark Rieserferner-Ahrn in der Gemeinde Sand in Taufers ist die Errichtung eines neuen Almerschließungsweges auf die Kofler Almen geplant. Der AVS-Alpenverein Südtirol und der Dachverband für Natur- und Umweltschutz lehnen den Bau dieses überdimensionalen Lkw-Weges aus naturschutzfachlichen Gründen ab und fordern konkrete Alternativlösungen für den nachhaltigen Erhalt der Almwirtschaft.

Das Projekt sieht einen rund 4.600 Meter langen Lkw-Weg mit einer Kronenbreite von 3,5 Metern vor. Für die Überwindung der rund 450 Höhenmeter ist die Anlage von sieben Kehren großteils im Wald- und Almbereich vorgesehen. Mit Entscheidung der zuständigen II. Landschaftsschutzkommission vom 23.10.2002 wurde das geplante Wegerschließungsprojekt klar abgelehnt. Die Landesabteilung Forstwirtschaft rekurriert aus forstwirtschaftlichen Gründen gegen diesen Entscheid. Die Landeregierung wird in den kommenden Wochen über das Projekt befinden.

Der Alpenverein Südtirol und der Dachverband für Natur- und Umweltschutz sprechen sich aus folgenden Gründen gegen die Durchführung des geplanten Projektes aus.

Hallenbad-Standort ist ökologisch bedenklich - Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz spricht sich für die Sanierung des bestehenden Lidos, aber gegen die Errichtung des Bezirkshallenbades am Kalterer See aus. Diese Großstruktur könnte die besonders geschützten Lebensräume und Tierarten am See gefährden sowie einen massiven Anstieg des Individualverkehrs im Bereich Überetsch bewirken. Der Dachverband lädt die Kalterer Bevölkerung deshalb ein, am Sonntag mit "Nein" zu stimmen.
Die Landesregierung hat das Biotop Kalterer See aufgrund seiner besonderen Bedeutung als Natura-2000-Gebiet im Sinne der europäischen Flora-Fauna-Habitat- und Vogelschutzrichtlinie ausgewiesen. Darin wird der Kalterer See als das größte Feuchtgebiet Südtirols mit Schilfbeständen und Feuchtwiesen, sowie als wichtiger Rastplatz für Zugvögel und als Brutplatz für Sumpfvögel beschrieben.

Weg vom Straßenbau hin zur Mobilitätssteuerung - Falls es sich dabei nicht um eine bloße Absichtserklärung handelt, begrüßen der Dachverband für Natur- und Umweltschutz und der Alpenverein Südtirol die prinzipielle Ausrichtung des Landesverkehrsplans. Die Landesregierung muss deshalb ihre Infrastrukturpolitik überdenken und an die Umsetzung der Steuerungsmaßnahmen mit derselben Energie gehen, wie in den letzten Jahren der Straßenausbau betrieben wurde. Außerdem müssen die Baumaßnahmen verbindlich in den Plan eingefügt werden.

Der Plan ruft dazu auf, von der bisherigen Verkehrspolitik, die praktisch ausschließlich auf den Straßenausbau gesetzt hat, zu einer umfassende Strategie der Mobilitätssteuerung überzugehen, mit dem Ziel das Verkehrswachstum zu bremsen und umweltverträgliche Bewegungsformen zu fördern.

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