Mittwoch, 28. Mai 2003 14:40

Für letzte Trockenaue Südtirols

Umweltorganisationen und WWF /Prader Sand - Die Südtiroler Umweltorganisationen und der WWF-Internationales Alpenprogramm fordern in einer Resolution die Ausweisung der Prader Sand als Natura-2000-Gebiet. Damit soll auch zukünftig ein nachhaltiger Schutz dieses alpenweit einzigartigen Lebensraums gewährleistet sein.

Im Zuge der Umsetzung des Nationalparkplanes Stilfserjoch soll die gesamte Talsohle des Parkes und damit auch die Prader Sand aus dem Schutzgebiet ausgeklammert werden. Die Prader Sand ist Rückzugsgebiet seltener und vom Aussterben bedrohter Pflanzen- und Tierarten und daher südtirolweit einzigartig. Zudem belegen wissenschaftliche Studien ihre herausragende ökologische Bedeutung im gesamten Alpenraum. Das naturschutzrelevante Gebiet, die Kernzone, umfasst nicht nur das Bachbett des Suldenbaches, sondern die gesamten als "Trockenlahn" bezeichneten Kiesflächen. Norbert Dejori, Vorsitzender der Vereinigung Südtiroler Biologen, hebt die außerordentliche Bedeutung der Prader Sand als Vogelbrut- und -rastplatz hervor: "Die Prader Sand beherbergt über 120 Vogelarten, rund ein Drittel aller in Südtirol jemals beobachteten Arten. Neun Vogelarten der Prader Sand sind in der Roten Liste Südtirols unter der Kategorie 'stark gefährdet' bzw. 'vom Aussterben bedroht' geführt."


Die Südtiroler Umweltorganisationen rufen in ihrer Resolution die zuständigen Politiker auf Landes- und Gemeindeebene auf, den außerordentlichen Naturwert der Prader Sand anzuerkennen und für deren Erhalt Sorge zu tragen. Hermann Sonntag vom WWF-Internationales Alpenprogramm bemerkt dazu: "Auch international ist die Prader Sand von erheblicher Bedeutung. Deshalb wird die Entwicklung in diesem Gebiet im gesamten Alpenraum genauestens verfolgt. Eingriffe, die die Prader Sand gefährden oder gar zerstören, wären ein äußerst negatives Signal Südtirols weit über die Grenzen hinaus."
Die Unterzeichner der Resolution plädieren für eine "sanfte Nutzung" der Prader Sand im Randbereich der Kernzone. Diese Nutzung soll dem Naturerleben und der Naherholung der gesamten Bevölkerung dienen. Die Einbindung in das Konzept "Aquaprad" ist wünschenswert und anzustreben. Diesbezüglich bemerkt Peter Gasser von der Umweltschutzgruppe Vinschgau, dass Aquaprad zum reinen Alibiprojekt wird, wenn hier (Aquaprad) die Bedeutung des Wassers und der Lebensräume in der Prader Sand gelehrt wird und dort (in der Sand) der Lebensraum zerstört wird.

WWF - Internationales Alpenprogramm, CAI Alto Adige, Alpenverein Südtirol (AVS), Vereinigung Südtiroler Biologen, Umweltschutzgruppe Vinschgau, Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz in Südtirol, Dachverband für Natur- und Umweltschutz in Südtirol, Initiativgruppe Montiggler Wald, Initiativgruppe Prader Sand, Heimatpflegeverband

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