Weltwassertag - Wir ärgern uns über Mikroplastik in den Weltmeeren, dabei gelangt es auch über unsere Flüsse dorthin. Wir empören uns über so viel Müll an unseren Gewässern, erwarten uns aber, dass ihn andere wegräumen. Wir wollen sauberes Wasser und nehmen achselzuckend zur Kenntnis, dass immer noch Pestizide darin zu finden sind. Unser Bezug zu Wasser und Gewässern könnte ambivalenter nicht sein. Am Weltwassertag kann man auf die vielfältigen Probleme aufmerksam machen. Was es aber braucht, sind ein grundlegend neues Verständnis und ein anderer Zugang zu dieser Grundlage allen Lebens – und das auch an den restlichen 364 Tagen im Jahr.

Dolomiten-Pässe/Tunnel - Tunnel lösen kein Verkehrsproblem, sie verlagern es. Und sie ziehen weiteren Verkehr an, sodass in Summe die Verkehrsprobleme zunehmen. Daher ist es für den Dachverband für Natur- und Umweltschutz unverständlich, dass Mobilitätslandesrat Alfreider den realitätsfernen Plänen der Region Veneto nicht sofort eine Absage erteilt hat. Aber vielleicht dient dieser Vorschlag ja auch als willkommene Ausrede, um zum x-ten Mal keine konkreten verkehrsberuhigenden Maßnahmen auf den Dolomiten-Pässen umzusetzen. Auch so kann man eine ganze Regierungslegislatur untätig aussitzen.

Verkehr und Stickoxide - Die Präsentation des Landes zur Luftqualität 2020 zeigt eines ganz klar auf: Geht der Verkehr zurück, sinken auch die Stickoxid-Werte. Der Rückgang der Werte und die erstmalige Einhaltung basiert allerdings nicht auf Mobilitätsplänen und Programmen der Luftreinhaltung, sondern ist eine direkte COVID-19-Folge, da in den Lockdowns des letzten Jahres auch der Verkehr schlagartig abgenommen. Leider erfolgte danach überraschend schnell wieder eine Zunahme des Verkehrs. Die Anpassung des Luftreinhalte-Programmes des Landes muss sich an den im letzten Jahr gesammelten Erfahrungen orientieren. Prioritäres Ziel muss bleiben, die gesetzlichen Grenzwerte von nun an auch verbindlich einzuhalten.

Recovery Fund - Am gestrigen Mittwoch haben der Alpenverein Südtirol, der Dachverband für Natur- und Umweltschutz in Südtirol und der Heimatpflegeverband Südtirol dem Landtag und der Landesregierung eine Stellungnahme zum bisherigen Vorgehen um den rund 2,4 Mrd. Euro schweren Recovery Fund übermittelt. Neben der bisher praktizierten Intransparenz und der absolut fehlenden Partizipation bei der Erstellung kritisierten die Umweltverbände zudem eine Reihe von Vorhaben, die sich nur schwer mit den europäischen Zielsetzungen zu Klimaneutralität, Nachhaltigkeit, gerechter Entwicklung und Resilienz in Einklang bringen lassen.

Verkehr und Stickoxide - Eine neue Studie der Universität Innsbruck belegt den direkten Zusammenhang zwischen Verkehrsbelastung und gesundheitsgefährdenden Stickoxid-Emissionen. Neu ist aber der bisher offenbar vielfach unterschätzte starke Zusammenhang zwischen Verkehr und Stickoxiden. So belegt die Studie, dass Verkehr als Quelle der Stickoxidbelastung in Städten deutlich unterschätzt wird und für über 90 Prozent dieser Schadstoffe verantwortlich ist. Diese Erkenntnis ist einerseits verpflichtender Auftrag an die Lokalpolitik auf Gemeinde- und Landesebene, die Menschen und deren Gesundheit noch rigoroser vor den gesundheitsgefährdenden Emissionen des Verkehrs zu schützen. Andererseits werden durch diese wissenschaftlichen Studien aber auch die andauernden relativierenden und verharmlosenden Behauptungen und Aussendungen der Verkehrs- und Transitlobbys ad absurdum geführt.

Studie/Pestizide - Die gestern vorgestellte Pestizid-Studie zu Rückständen auf Spielplätzen zeigt eines ganz deutlich auf: Die Abdrift von Pestiziden auf sensible Zonen bleibt auch weiterhin ein großes Problem. Ausgewertet wurden dieses Mal die Rohdaten der Rückstandsproben des Landes selbst. Aber auch hier bestätigten sich die Aussagen der ersten Spielplatz-Studie aus dem Jahr 2017, an der auch der Dachverband für Natur- und Umweltschutz maßgeblich beteiligt war. Südtirol muss in Sachen Pestizide rigorose Maßnahmen setzen, wenn es sensible Zonen schützen, die EU-Vorgaben erreichen und nicht nur auf dem Papier ein “Land der Artenvielfalt” sein will.

Dachverband/Delegiertenversammlung: Am gestrigen Dienstagabend hat der Dachverband für Natur- und Umweltschutz seine alljährliche Delegiertenversammlung abgehalten. Situationsbedingt erstmals in der knapp 40-jährigen Geschichte der Organisation mittels Videokonferenz. Die aktuelle Krise wurde auch in der Versammlung diskutiert, vor allem die notwendigen Schritte, um die gesamte Gesellschaft resilienter gegenüber weiteren Krisen zu machen. Denn gegen die Klima- sowie die Biodiversitätskrise gibt es keine Impfung.

Im hinteren Schnalstal soll eine neue Tourismuszone von gigantischen Ausmaßen entstehen. 33.685 Quadratmeter Grundfläche und 70.000 Kubikmetern Baukubatur sollen mit bis zu 27 Meter über dem heutigen Niveau hohen Hotelgebäuden verbaut werden. Dieser Eingriff wird die äußerst wertvolle bäuerliche Siedlungslandschaft und die landschaftliche Vielfalt im Schnalser Talschluss nachhaltig und irreversibel schädigen und zunichte machen.

Sehr geehrte Frau Kommissarin Valean,
geschätzte Frau Ministerin De Micheli,
geschätzter Herr Bundesminister Scheuer,

der Brennerpass ist der mit Abstand verkehrsreichste Alpenübergang. Allein über diese Nord-Süd-Verbindung rollen pro Jahr mehr LKWs als in Summe über die vier Schweizer Alpenpässe Gotthard, San Bernardino, Simplon, Großer St. Bernhard und die zwei französischen Übergänge im inneren Alpenbogen, Frejus und Montblanc. Auch die jährlichen Zuwächse sind am Brenner die stärksten im Vergleich zu allen anderen Alpenübergängen.

Verkehr/Luftqualität - Ausgehend von einer Aussendung der Handelskammer wird wieder über Feinstaub und Verkehr diskutiert. Ablenkung gelungen! Denn mit dem Fokus auf den Feinstaub, der schon seit vielen Jahren kein allzu großes Problem mehr darstellt, hat man erfolgreich von den nach wie vor bestehenden Grenzwert-Überschreitungen der Stickoxide abgelenkt. Lieber präsentiert man “Nicht-Probleme”. Dann braucht man sich auch um keine Lösungsansätze zu kümmern.

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