Montag, 30. November 2015 15:45

BürgerUnion - Der Flughafen-Bluff mit den Flugzeugen

Flughafen-Bluff Teil 2 - Das angeblich so offene und ehrliche Flughafenkonzept des Landeshauptmannes unterscheidet sich in wesentlichen Fragen kaum von den früheren Konzepten: Fragen werden offen gelassen, Fakten beschönigend dargestellt und es bleibt Spielraum für Vermutungen über Täuschungsmanöver.

So zum Beispiel im Bereich Sicherheit und Flugzeugtypen: Als Bluff mit den Flugzeugtypen, die künftig in Bozen starten oder landen sollen, bezeichnet der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder, die im Flughafenkonzept von Landeshauptmann Arno Kompatscher angegebenen Flugzeugtypen.

Im Zuge der Vorstellung des Konzepts im Südtiroler Landtag wurden drei Flugzeugtypen als Beispiel genannt, die angeblich künftig in Bozen starten und landen sollen. Die beiden Düsenantrieb-Flugzeuge (Turbofanantrieb), die jeweils Platz für rund 150 Passagiere bieten, die Boeing 737-700 und die Airbus A319-100. Als dritte Maschine wurde die Dash 8Q-400 - Turboprop - Propellerantrieb, die lediglich 70 Sitzplätze biete.

"Diese beiden Flugzeuge brauchen aber auch in wenig beladenem Zustand eine wesentlich länger Startpiste, als sie in Bozen auch nach der Verlängerung der Piste zur Verfügung stehen wird. Und auch für die Landung wäre die künftig auf 1.462 Metern verlängerte Bozner Start- und Landepiste für beide Maschinen nur unter besonderen Bedingungen und mit erheblichen Sicherheitsrisiken benutzbar", so Pöder.

 

"Damit fährt man mit der seit 15 Jahren betriebenen Praxis fort, den Bürgern in Sachen Flugplatz immer nur die halbe Wahrheit zu sagen. Denn Flugzeuge dieser Art brauchen laut Experten und für jeden einsehbaren technischen Daten auch wenn sie weniger Treibstoff tanken und nicht die volle Sitzplatzzahl benutzen mindestens Startpisten von 1.600 bis 1.700 Länge um halbwegs sicher und unter Anwendung von weiteren Tricks starten zu können. Bei der Landung in Bozen dürften beide Flugzeugtypen ebenfalls nicht voll beladen sein und sie dürften nur mehr eine Restmenge von Treibstoff mit sich führen, mit allen Sicherheitsproblemen die dann eintreten, wenn das Flugzeug aus irgendwelchen Gründen länger in der Luft bleiben müsste."

Pöder kritisiert, dass man hier offenbar die Sicherheitsbedenken nicht anspricht, nur um im Vorfeld der Flughafenvolksbefragung alle Werbe-Register zu ziehen, um den Flughafen zu rechtfertigen.

 

"In der Nähe des Bozner Flughafens liegen die dichtbesiedelten Städte Bozen und Leifers. Entweder das ist der Landesregierung und den Flughafenbefürwortern egal oder sie täuschen die Öffentlichkeit bewusst: Diese beiden Flugzeugtypen, die im Konzept als Beispiele für künftige Flugzeuge in Bozen dienen, sind bei der relativ kurzen Bozner Piste ein Sicherheitsrisiko und es ist überhaupt fraglich, ob sie eingesetzt werden dürfen. Eine andere Variante wäre, dass man ohnehin plant, die Piste auf eine größere Länge auszubauen", so Pöder.

 

___________________________________________________________________________________________________________________________________

Auch der Experte der ACV musste so nebenbei einräumen, dass diese beiden Flugzeugtypen in Bozen nicht die idealsten Bedingungen vorfinden. Die ganze Wahrheit ist noch bedenklicher.


Boeing 737-700 Turbofanantrieb (Düsenantrieb) / 149 Passagiere.

Je höher gelegen ein Flugplatz, desto länger die Startstrecke. Tanks müssen bei Landung ziemlich leer sein, bei Start nicht halbvoll - was die Reichweite einschränkt. Die Startstrecke muss jedenfalls mindestens 1.700 Meter betragen - Bozen soll auf 1.462 Meter ausgebaut werden. Die Landestrecke muss mindestens über 1.400 Meter sein, dabei darf das Flugzeug aber nur mehr eine Restmenge von Treibstoff haben und darf nicht voll beladen sein.
Also ist jede Landung ein kalkuliertes Risiko - die Treibstoffmenge kann in Ausnahmefällen zu Problemen führen, z.B. wenn das Flugzeug länger in der Luft bleiben muss, als geplant. Nicht zu vergessen: In der Nähe des Flughafens liegt ein dichtbesiedeltes Gebiet. Beim Starten muss der Pilot schon eine Reihe von Tricks anwenden und die Maschine darf nur begrenzt beladen sein.

Quellen: Direkte bei Flugexperten eingeholte Informationen sowie auch zum Nachlesen: http://www.flugzeugdaten.de/plane/boeing-737-700.html und  https://de.wikipedia.org/wiki/Boeing_737#737_Next_Generation

 

Airbus A319 - Turbofanantrieb (Düsenantrieb) / 124-165 Passagiere  - Das Konzept für Bozen sieht eine A319-100 (33,84 m Länge) vor.

Diese Maschine hat eine Mindest-Startstrecke bei Höchstabfluggewicht von 1.950 Metern (!), also einen halben Kilometer länger als die Bozner Piste mit 1.462 Metern sein wird. Wird die Maschine nur begrenzt beladen, also mit weniger Passagiere und weniger Treibstoff, dann sinkt die Startbahnlänge auf über 1.700 Meter.  Immer noch länger als die Piste in Bozen. Die Problematik Reichweite und Startsicherheit sind dann natürlich evident.

Die Landesrollstrecke liegt bei über 1.430 Metern. Auch hier wieder mit der Einschränkung, dass die Maschine nur mehr eine Restmenge Treibstoff geladen haben sollte und auch eine geringere Zahl an Passagieren als zugelassen. Sicherheitsproblem!

Quellen: Direkte bei Flugexperten eingeholte Informationen sowie auch zum Nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Airbus-A320-Familie#Technische_Daten und http://www.flugrevue.de/zivilluftfahrt/flugzeuge/airbus-a319/469500

 

 

Dash 8Q-400 - Turboprop - Propellerantrieb / rund 70 Passagiere

Wesentlich geringere Passagierzahl als die Boeing 737-700 und die A319-100 - rund 70 Sitzplätze. Diese Maschine braucht eine Startpiste von 1.402 Metern und eine Landestrecke von 1.287 Metern. Aber für diesen Flugzeugtyp bräuchte es keinen Ausbau.

 

Also FAZIT: Das Flughafenkonzept des Landeshauptmannes (Airport Consulting Vienna-Konzept) will den Flughafen Bozen mit diesen drei Flugzeugtypen schmackhaft machen. Die beiden Düsenantriebflugzeuge Boeing 737-700 und Airbus A319, die als Beispiel im Konzept dienen, können bis zu 149 bzw. 156Passagiere transportieren, die Pistenlänge in Bozen reicht aber nicht aus bzw. verursacht bei Starts und Landungen erhebliche Sicherheitsprobleme und könnte für Starts dieser Flugzeugtypen eigentlich nicht benutzt werden.

Was wollen Landeshauptmann Kompatscher und die Flughafenbefürworter also: Dass jeder Start und jede Landung ein Risiko  - auch für die umliegende Stadt wird oder dass letztlich die Pistenlänge dann doch nicht reicht und auf weit über die vorgesehenen 1.462 Meter ausgedehnt wird?


Quelle: http://www.buergerunion.st/index.php/project-5/42-aktuell/contentfrontpage25/2296-flughafen-bluff-teil-2-der-flughafen-bluff-mit-den-flugzeugen

Flugplatz Artikel

Bozen Flughafen

Übersicht Beiträge

Schon gelesen?

nsb012023 Umwelt

Dranbleiben

Bleiben Sie immer auf dem Laufenden und abonnieren Sie unseren RSS-Feed:

rss