Dienstag, 17. Mai 2016 07:56

Deutsche Bank - Regionalflughäfen politisch und wirtschaftlich unter Druck

02.07.2015 - Die Deutsche Bank Research (www.dbresearch.de) in der Person Eric Heymann veröffentlichte im Juli 2015 eine Studie zu Deutschlands Regionalflughäfen, die durch die Bank ROTE ZAHLEN schreiben. Diese Situation lässt sich sehr gut auf den Bozner Flughafen umsetzen...

Die wichtigsten Punkte können Sie aufgelistet untenstehend lesen. Die Studie als Ganzes ist angehängt.

 - Das gesamte Passagieraufkommen an den deutschen Regionalflughäfen sank von 2010 bis 2014 stetig. Im längerfristigen Vergleich lag es 2014 nur um knapp 5% über dem Niveau von 2005. Bei den größeren deutschen Flughäfen war im gleichen Zeitraum ein Zuwachs um 25,6% zu verzeichnen. 2014 entfielen auf alle Regionalflughäfen rd. 8% des Passagieraufkommens in Deutschland.

- Das Angebot an Flugverbindungen ist an den meisten Regionalflughäfen nach wie vor klein. Es dominieren Ziele in die klassischen Urlaubsgebiete. Daher sind die erhofften positiven Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft sowie der verkehrswirtschaftliche Nutzen gering.

- Mit wenigen Ausnahmen waren die Jahresergebnisse der Regionalflughäfen in den letzten rd. zehn Jahren negativ. So konnte 2013 keiner der hier betrachteten Airports einen Gewinn erzielen. In der Regel lag der Fehlbetrag (vor Verlustübernahme) pro Flughafen im ein- bis zweistelligen Millionenbereich. Die Hälfte der Regionalflughäfen hat seit 2005 noch nie einen Gewinn ausgewiesen.

- Die Skepsis, die wir in einem Bericht von 2005 gegenüber Ausbauplänen an Regionalflughäfen geäußert haben, hat sich aus heutiger Sicht als begründet erwiesen. Beim Blick in die Zukunft bleiben wir skeptisch. Der Luftverkehr in Deutschland dürfte auch künftig vor allem an den großen Flughäfen wachsen, u.a. weil diese von den Fluggesellschaften bevorzugt werden und weil sie von der Zuwanderung in die Ballungszentren profitieren. Es spricht aber wenig dafür, dass das Passagieraufkommen an den untersuchten Regionalflughäfen insgesamt langfristig (stark) wächst. Der wirtschaftliche Druck auf die Eigentümer der Flughäfen – in der Regel die öffentliche Hand – bleibt also hoch.

- Die EU-Kommission hat 2014 „Leitlinien für staatliche Beihilfen für Flughäfen und Luftverkehrsgesellschaften“ veröffentlicht. Sie geben eine Orientierung, welche Beihilfen grundsätzlich erlaubt sind und welche sie kritisch sieht. Wenngleich die Leitlinien gewisse Interpretationsspielräume offenlassen, bedeuten sie doch eine hohe Hürde für die Finanzierung von Regionalflughäfen. Zu Recht wird der Betrieb mehrerer unrentabler Flughäfen im selben Einzugsgebiet besonders negativ beurteilt. Insofern wächst auch von politischer Seite der Druck auf diese Airports. Die meisten Regionalflughäfen in Deutschland müssen in den nächsten Jahren ihre finanzielle Situation verbessern, damit sie langfristig bzw. dauerhaft einen Konflikt mit den EU-Leitlinien vermeiden können.


- Wünschenswert wäre es, wenn die Kompetenz über die grundsätzliche Frage, ob und wo Flughafenkapazitäten ausgebaut würden, beim Bund läge. Damit könnten unrentable Überkapazitäten in der Fläche vermieden werden. Wenn die Frage des „Ob“ und des „Wo“ entschieden wäre, könnten nachgelagerte Gebietskörperschaften die Aufgaben der operativen Ausführung (das „Wie“) übernehmen. Eine solche Aufgabenteilung wäre volkswirtschaftlich sinnvoll und würde viele Diskussionen um regionale Ausbauvorhaben entbehrlich machen.

 

Im Anhang dazu die Studie der Deutschen Bank Research "Regionalflughäfen politisch und wirtschaftlich unter Druck" vom 2. Juli 2015

 

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