Seit mehr als 40 Jahren setzen sich Bürger für den Erhalt des gesamten Gebietes rund um die Langkofel-gruppe mit den Cunfinböden ein. Es braucht keine neue Verbindung, denn es gibt bereits seit 4 Jahren die Anbindung der Seiser Alm an Gröden, und zwar über die Pilat-Abfahrt nach St. Ulrich. Die Alternative zur neuen Verbindung ist die Einführung von Wasserstoffbusse mit einem geregelten Verkehrsfluss, weil sie ein Naturdenkmal und Wasserschutzgebiet überqueren. Die Proponenten der neuen Liftverbindung waren bis jetzt nicht bereit, sich einer öffentlichen Diskussion zu stellen. Nach dem problematischen Ablauf der Arbeits-gruppe sind wir heute hier um einen wirklichen partizipativen Prozess zu fordern, eine Volksbefragung, bei der alle Bürger*Innen der 5 Gemeinden mitentscheiden können.
Die eingesetzte übergemeindliche Arbeitsgruppe (AG) weist etliche Mängel und Kritikpunkte auf:
1) Voraussetzungen und Zusammensetzung:
-Die Beschlüsse Nr. 652 und 402 der Gemeindeausschüsse Kastelruth und St. Christina wurden knapp vor Weihnachten 2023 veröffentlicht und waren lediglich 10 Tage lang online einsehbar. Dadurch war uns die Einbringung eines Verwaltungsrekurses nicht möglich.
-Diese Beschlüsse stellen einen Widerspruch zum Beschluss des Gemeinderates St. Christina dar, welcher vorsieht, dass nur eine Verbindung mittels Zahnradbahn erwünscht ist.
-Ein ungerechtfertigter großer Anteil an Touristikern und Liftbetreiber saßen in der AG. Die Zusammen-setzung hat die Entscheidung somit bereits vorweggenommen.
-Nur 3 von 34 Mitgliedern der Arbeitsgruppe waren Frauen. Viele wichtige Stakeholder wurden nicht berücksichtigt, insbesondere Umweltschutzverbände und Vertreter aus den Bereichen Soziales, Sport und Freiwilligenwesen.
2) Die Sitzungen:
-Es wurde kein Protokoll geführt und bei der Abstimmung wurden nicht alle Varianten gleichwertig behandelt, insbesondere die Nullvariante mit bestehendem Bus.
-Die Vertreter*Innen durften laut Beschluss keine Informationen nach draußen tragen.
-Die Projektunterlagen wurden den VertreterInnen der AG nicht ausgehändigt.
-Erst auf das Ansuchen von NOSC CUNFIN wurden mehrere externe Experten eingeladen.
-Während allen Sitzungen hatten Proponenten viel Zeit und Spielraum bekommen.
3) Die Veröffentlichung:
-Die Frist für die Veröffentlichung wurde nicht eingehalten. In der Zwischenzeit konnten die Proponen-ten eine Machbarkeitsstudie erarbeiten (26.09.24) welche erst nach Abschluss der Sitzungen der AG dem Abschlussbericht hinzugefügt wurde.
-Die publizierten Renderings beschönigen das angestrebte Projekt maßlos.
-Die Gemeinde St. Christina hatte 2 Tage nach der Veröffentlichung des Abschlussberichtes einen Bürgerabend veranstaltet, beim nichts über die AG und dem veröffentlichten Abschlussbericht er-wähnt wurde. Es wurde auch nichts im Gemeindeblatt veröffentlicht.
-NOSC CUNFIN bekam trotz schriftlicher Anfrage keine Auskunft über den Zeitpunkt der Veröffentli-chung des Abschlussberichtes. Wir haben einen Antrag auf Akteneinsicht gestellt, aber keine Einsicht bekommen.
-Nach der Veröffentlichung wusste die Gemeindeführung nicht genau Bescheid, wie die Abgabe der Einwände erfolgen sollte. Die Abgabemöglichkeiten für Bürgereinwände sind alles andere als bür-ger*innenfreundlich.
Mehrere Vertreter unserer Unterstützervereine haben heute persönlich klare Stellungnahmen gegen jegliche neue Verbindung von Monte Pana nach Saltria abgegeben:
„Seit 40 Jahren setzt sich der Alpenverein Südtirol für den Schutz der noch verbliebenen Ruhezonen für Mensch, Tier und Pflanzen auf der Seiser Alm ein“, sagte Vizepräsidentin Ingrid Beikircher. Der Alpenverein ruft die zuständigen Gemeinden auf, die Bürger an der Entscheidungsfindung gleichberechtigt zu beteiligen. Zugleich geht der Appell an die Bürger, sich aktiv für die Zukunft ihres Lebensraums einzubringen. „Die Seiser Alm soll nicht gänzlich touristischen Interessen geopfert werden. Ohnehin ist der Lebensraum stark belastet – erhalten wir die wenigen Rückzugs- und Ruhegebiete“, sagte Beikircher.
„Was technisch so einfach klingt, ist in Wahrheit ein massives Wachstumsprojekt“. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz spricht sich gegen die Verbindung Monte Pana – Saltria aus, weil damit eines der letzten Ruhegebiete am Langkofel zum Rummelplatz würde. Abgesehen vom ökologischen Schutz der Cunfin-Böden muss aus der Sicht des Dachverbandes die Bevölkerung der fünf betroffenen Gemeinden in dieses Wachstumsprojekt eingebunden und befragt werden. Nur eine Volksbefragung kann über den seit Jahrzehnten andauernden Zank demokratisch entscheiden, ist der Dachverband für Natur- und Umweltschutz überzeugt und fordert daher alle beteiligten Gemeindeverwaltungen auf, die Entscheidung in die Hände der Bürgerinnen und Bürger zu legen. Josef Oberhofer, Präsident des DVN
„Der Heimatpflegeverband will keinesfalls neue Liftverbindungen im Langkofelgebiet befürworten, da diese zusätzliche touristische Kapazitäten schaffen, die Aufenthalte beschleunigen und den Konsum der Alpen fördern. Vielfach wird bereits beklagt, dass die Aufenthalte der Gäste immer kürzer und schneller werden. Mehr Verbindungen verleiten dazu, alles in möglichst kurzer Zeit zu sehen und zu nutzen. Wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, ist eine Entschleunigung des Tourismus von grundlegender Bedeutung und Wichtigkeit“. Valentine Kostner für den HPV
“Il CAI Alto Adige e la Commissione Tutela Ambiente Montano del CAI A.A. seguono con grande preoccupazione la possibile realizzazione di un impianto funiviario tra Saltria sull'Alpe di Siusi e Monte Pana. Recentemente sia il Consiglio Comunale di Ortisei che il Consiglio Comunale di Selva di Val Gardena si sono espressi contrariamente ad ogni progetto riguardante il collegamento tra Saltria e Monte Pana e tra l’altro hanno dichiarato che vi è il fondato dubbio che questo collegamento funiviario sia finalizzato a collegare l’Alpe di Siusi, con tutto il potenziale turistico che gravita intorno a Castelrotto, alla Sella Ronda, questo ad un prezzo insostenibile per la popolazione, l’ambiente e il paesaggio. Siamo quindi a sostenere l’iniziativa del gruppo Nosc Confin per ribadire che l'intera area ai piedi del Gruppo del Sassolungo deve essere tutelata e non può essere sacrificata agli interessi delle società di impianti di risalita.” Zanella Carlo Presidente di CAI AA
„Die Lia da Mont Gherdëina, als Dachverband der AVS-Ortsgruppe Gröden und des CAI Val Gardena, lehnt die geplante Verbindung zwischen Monte Pana und Saltria auf der Seiser Alm entschieden ab. Die geplante Verbindung zwischen Monte Pana und Saltria ist gegen die Interessen des Großteils der Bevölkerung von St. Christina und der gesamten Talgemeinschaft. Die Verbindung gefährdet nicht nur den Natur- und Lebensraum, sondern auch die Möglichkeit, das Gebiet für die einheimische Bevölkerung und als Rückzugsort im Sinne des sanften Tourismus zu bewahren. Wir stehen für einen Tourismus im Einklang mit Mensch und Natur. Monte Pana muss als solcher Ort bestehen bleiben“. Arthur Prinoth per la Lia da Mont
"Vogliamo Dolomiti libere da traffico, da impianti, da inquinamento da rumore e luminoso. Da tempo è il momento di dire basta all'ampliamento delle aree sciabili. Ovunque. Da tempo, con urgenza, è invece il momento di investire in conservazione, aumento e sostegno alla biodiversità naturale e anche sociale. Per questo motivo è necessario, da subito, istituire corridoi ecologici grazie a nuove aree protette. Anche in provincia di Bolzano." Luigi Casanova, Presidente di Mountain Wilderness Italia
Der AVS Sektion Schlern findet, „dass die Seiser Alm Allgemeingut ist und dass sich die Auswirkungen von großen Infrastrukturprojekten, vor allem in einem unberührten und geschützten Gebiet, in verschiedenen Bereichen auf die Bürger*innen der umliegenden Gemeinden auswirken. Darum betrachten wir ein Referendum in den nach Masterplan zu berücksichtigten Gemeinden als einzige vernünftige Möglichkeit die Bevölkerung miteinzubeziehen und deren Interessen zu berücksichtigen.“ Hubert Mayrl, Präsident AVS Sektion Schlern
Die Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz-Südtirol EO (AVK) spricht sich entschieden gegen eine neue Verbindung aus, da ein solches Vorhaben in der heutigen Zeit und in einem so weitgehend unberührten Lebensraum erheblichen Schaden für die lokale Ökologie verursachen würde.
„Gerade mit der neuen EU-Regelung zum „Restoration Law“ dürfen solche Gebiete nicht verbaut, sondern müssen geschützt und als Naturpark oder Natura-2000-Gebiete ausgewiesen werden. Das gesamte Gebiet Monte Pana – Mont Sëura – Jendertal – Hartl – Saltria - Cunfinböden ist für die Avifauna von äußerst großem Interesse, da mehrere sensible Arten vorkommen, die besonders empfindlich auf Veränderungen jeglicher Art reagieren. Diese Vogelarten kommen in diesen Gebieten vor, weil die ungestörte Natur und das Fehlen von menschlicher Präsenz sowie Infrastruktur ihnen einen geeigneten Lebensraum bieten“.
v.li. Arik Oberrauch (Nosc Cunfin), Ingrid Beikircher (Vizepräsidentin AVS), Markus Piccolruaz (Gastwirt, Nosc Cunfin), Heidi Stuffer (Nosc Cunfin), Marco Agnoli (CAI Alto Adige), Gianluca Vignoli (Mountain Wilderness), Robert Perathoner (Nosc Cunfin), Luigi Casanova (Präsident Mountain Wilderness), Maximilian Ploner (Nosc Cunfin), Valentine Kostner (Heimatpflegeverband), Arthur Prinoth (Lia da Mont), Hubert Mayrl (Präsident AVS-Sektion Schlern), Karlheinz Dejori (Nusc Confin)
Foto: Miriam Federspiel