Der Klein Gitsch ist ein bisher von Pisten und Aufstiegsanlagen unerschlossener Berggipfel und sowohl landschaftlich als auch naturräumlich wertvoll. Dies soll er auch in Zukunft bleiben, fordern Dachverband für Natur- und Umweltschutz und Alpenverein Südtirol. Sie kritisieren das Projekt einer Aufstiegsanlage mit zwei neuen Pisten auf den bisher unberührten Gipfel bei Meransen. Auch der Umwelt-Beirat der Provinz Bozen verfasste ein negatives Gutachten zur Machbarkeitsstudie für das Projekt. Die Landesregierung missachtete das Gutachten der Fachkommission jedoch und genehmigte die Machbarkeitsstudie (Beschluss Nr. 762/2019). AVS und Dachverband legten gegen diese Entscheidung Rekurs ein. In zweiter Instanz wurde das Berufungsverfahren der Umwelt- und Alpinverbände jetzt vom Staatsrat angenommen (Urteil 4170/2023). Ein wichtiger Grund dafür: Im Beschluss wurden keine aussagekräftigen Argumente zur Entkräftung des negativen Gutachtens
des Umwelt-Beirates vorgebracht. Damit ist für die Verbände klar: Umwelttechnische Fachgutachten müssen bei politischen Entscheidungen mehr Gewicht bekommen als wirtschaftliche Privatinteressen.
„Wir sind erfreut über den Bescheid des Staatsrates. Jetzt kann diese Entscheidung nicht umgangen werden,“ meint Georg Simeoni, Präsident des Alpenvereins Südtirol. Daher fordern die Verbände von der Südtiroler Landesregierung: Solche Projekte in unerschlossenen Gebieten dürfen nicht mehr genehmigt werden. Der Klein Gitsch ist ein sowohl landschaftlich als auch als Erholungsraum wichtig, erklärt Friedl Amort von der AVS-Ortsstelle Mühlbach: „Das Projekt betrifft
einen skitechnisch noch unberührten Bergrücken außerhalb der Skizonen und würde so den letzten von Meransen aus auch im Winter zu Fuß gut erreichbaren Berg komplett verbauen.“ Die neuen Anlagen hätten das Habitat der streng geschützten Raufußhühner beeinträchtigt und die neuen, südseitig ausgerichteten Pisten hätten Unmengen an Wasser und Energie für die
Beschneiung verbraucht.
Boden- und Energieverbrauch des Projektes widersprechen klar den von der Südtiroler Landesregierung im Klimaplan Südtirol 2040 definierten Zielen. Josef Oberhofer, Präsident des Dachverbandes, kommentiert: „Jetzt kann die Südtiroler Landesregierung zeigen, wie ernst sie den Klimaplan nimmt. Der Erschließung des Klein Gitsch muss nun ein Riegel vorgeschoben werden.“