A22/Verkehrsaufkommen - Auf der Brennerautobahn sind in den Sommermonaten neue Höchstwerte sowohl beim Lkw- als auch beim Pkw-Verkehr erreicht worden. Die Überschreitung der gesundheitsgefährdenden Stickoxid-Grenzwerte für dieses Jahr scheint damit unausweichlich. Und trotz allem verweigern sich Politik sowie Wirtschafts- und Transportlobbys jeglicher konkreten Maßnahmen, um die Verkehrsflut einigermaßen einzudämmen. Lieber kritisiert man Nordtirol, das bis dato als einziges seine Verantwortung zum Schutz der leidgeplagten Bevölkerung entlang des Brennerkorridors wahrnimmt.

Grund zum Feiern und zum Weiterdenken - Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz hat zusammen mit der Plattform Pro Pustertal (PPP) und zwölf weiteren Organisationen ein Memorandum für eine nachhaltige Verkehrspolitik im Pustertal verfasst und anlässlich der Feierlichkeiten zu den 150 Jahren Pustertaler Bahn dem Landeshauptmann Arno Kompatscher, dem Verkehrslandesrat Daniel Alfreider und den anwesenden Lokalpolitikern übergeben. Im Anhang zum Herunterladen das Memorandum 150 Jahre Pustertaler Bahn

Der alpine Raum steht unter Druck – mehr denn je. Neubau-Projekte wie die Kölner Hütte oder die Santnerpass-Hütte, der weiter zunehmende Verkehr auf den Dolomitenpässen, das Vorhaben für die Errichtung des „Almdorf Schnals“ und die Legalisierung der Erschließung der Antersasc-Alm sind allesamt Beispiele, wie stark der alpine Raum unter Druck steht. Schutzgebiete, Fachgutachten und Expertenkommissionen spielen hingegen eine immer geringere Rolle. Alpenverein Südtirol, Cai Alto Adige, Dachverband für Natur- und Umweltschutz sowie Heimatpflegeverband Südtirol beanstanden schwindende Wertschätzung der ursprünglichen, alpinen Natur- und Kulturlandschaften und bekommen Unterstützung von alpinistischer Seite.

PK einzusehen auf Youtube-Kanal des AVS > https://www.youtube.com/watch?v=g4mbVzEZBHk
(testo ital. sottostante)

An den Landeshauptmann Arno Kompatscher - an die VertreterInnen der Landesregierung

Bauvorhaben Schnalstal - In der Sitzung der Landesregierung vom 28. September steht eine geplante Tourismuszone von gigantischen Ausmaßen auf der Tagesordnung. 33.685 Quadratmeter Grundfläche und 70.000 Kubikmetern Baukubatur sollen mit bis zu 27 Meter über dem heutigen Niveau hohen Hotelgebäuden verbaut werden. Dieser Eingriff wird die äußerst wertvolle bäuerliche Siedlungslandschaft und die landschaftliche Vielfalt im Schnalser Talschluss nachhaltig und irreversibel schädigen und zunichte machen. Sowohl der für die UVP zuständige Umweltbeirat al auch der Landesbeirat für Baukultur haben negative Gutachten abgegeben.

Verkehr und Stickoxide - Die Weltgesundheitsorganisation WHO weist in ihren neuesten Leitlinien darauf hin, dass die bisher geltenden Grenzwerte für Schadstoffbelastungen zu lasch sind, da schlechte Luft stärker schade als bislang angenommen. Daher empfiehlt sie auch deutlich strengere Grenzwerte, so etwa bei NO2 eine Senkung von 40 auf nur mehr 10 µg/m³ Luft als Jahresmittelgrenzwert. In Italien und Südtirol ignoriert man diese volksgesundheitliche Problematik und diskutiert lieber über die Nordtiroler Nachtfahrverbote.

Klimaplan/Vorstellung - Gestern wurde ein erster Ausblick auf den überarbeiteten Klimaplan gegeben. Bei den wenigen präsentierten Daten stellt sich aber die Frage, welche Ziele denn nun für Südtirol gelten sollen, nachdem sich gleich drei Dokumente teils widersprechen. Dem Klimaschutz ist mit der Verwirrungstaktik der Daten jedenfalls nicht geholfen.

Klimaschutz-Aktion - Am Samstag, 18. September 2021 ist es wieder soweit. Anlässlich der Europäischen Mobilitätswoche wird heuer zum 15. Mal die Mendelstraße von Oberplanitzing bis auf die Passhöhe von 9.00 bis 16.30 Uhr für jeglichen motorisierten Verkehr gesperrt. Freie Fahrt hingegen haben alle RadfahrerInnen. Die Europäische Mobilitätswoche wird alljährlich vom Klimabündnis ausgerufen und von der Europäischen Union unterstützt. Das heurige Motto lautet: "Aktiv, gesund und sicher unterwegs!"

Straßenbau/Antersasc - Nun hat in zweiter und definitiver Instanz der Staatsrat in Rom in einem bemerkenswerten Urteil entschieden, dass die Alm in Antersasc mittels Straße erschlossen werden darf. Bemerkenswert deshalb, da die richterliche Abwägung von Ur- und Kulturlandschaft über die Urteilsbegründungen der ersten Instanz eines negativen Natura2000-Verträglichkeitsgutachens sowie offensichtlichen Fehlern und Versäumnissen im ursprünglichen Genehmigungsverfahren gestellt wurde.

Transit/Eurovignette - Bereits am Montag wurde der derzeit vorliegende Entwurf der Wegekostenrichtlinie (Eurovignette Directive) vom Verkehrs- und Tourismusausschuss des EU-Parlaments mit 28 zu 21 Stimmen angenommen. Diese Fassung wird nun dem EU-Rat zur Genehmigung vorgelegt. Anschließend muss die Richtlinie im Plenum des EU-Parlaments genehmigt werden. Diese erste Abstimmung im Verkehrsausschuss darf jedoch nicht das Ende der Diskussion sein, verletzt der aktuelle Stand doch verschiedene europäische Anliegen und Verträge. Generell sind zu viele Ausnahmen und Aufweichungen in der aktuellen Fassung, teilweise ohne entsprechende Fristen, und können damit oft nicht rechtzeitig klimawirksam werden.

Flugplatz Bozen/Schwarze Flagge - Im Rahmen der Kampagne „Carovana degli Alpi“ hat Legambiente dem Land Südtirol für den Ausbau des Bozner Flugplatzes die schwarze Flagge verliehen. Ausschlaggebend waren für diese Verleihung die Missachtung des Wählerwillens bei der Volksabstimmung 2016, die Zerstörung des Lebensraumes der streng geschützten Wechselkröte und der offensichtliche Widerspruch zur politischen Propaganda rund um das Klimaland Südtirol.

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