Dienstag, 28. September 2021 08:08

PK/CS AVS+CAI+HPV+DVN - Alpiner Raum ohne Wert? | Spazio alpino privo di valore?

Der alpine Raum steht unter Druck – mehr denn je. Neubau-Projekte wie die Kölner Hütte oder die Santnerpass-Hütte, der weiter zunehmende Verkehr auf den Dolomitenpässen, das Vorhaben für die Errichtung des „Almdorf Schnals“ und die Legalisierung der Erschließung der Antersasc-Alm sind allesamt Beispiele, wie stark der alpine Raum unter Druck steht. Schutzgebiete, Fachgutachten und Expertenkommissionen spielen hingegen eine immer geringere Rolle. Alpenverein Südtirol, Cai Alto Adige, Dachverband für Natur- und Umweltschutz sowie Heimatpflegeverband Südtirol beanstanden schwindende Wertschätzung der ursprünglichen, alpinen Natur- und Kulturlandschaften und bekommen Unterstützung von alpinistischer Seite.

PK einzusehen auf Youtube-Kanal des AVS > https://www.youtube.com/watch?v=g4mbVzEZBHk
(testo ital. sottostante)

Die Alpin- und Umweltverbände Südtirols zeigen sich enttäuscht über die derzeitige Politik zum Schutz – oder besser gesagt Nicht-Schutz – des alpinen Raumes. Eine ganze Reihe von Projekt-Vorhaben und Entwicklungen zeigen uns, dass es für die ursprünglichen alpinen Natur- und Kulturlandschaften, die zum größten Kapital Südtirols zählen, eine immer geringere Wertschätzung gibt. Es scheint, als ob nur durch eine massive (Über-)Erschließung und (Über-)Nutzung ein gesellschaftlicher Wert generiert werden kann.

Nicht wie, sondern ob überhaupt
Anders ist es nicht zu erklären, dass man angesichts der Diskussion um den Neubau der Santnerpass Hütte allen Ernstes über die architektonische Qualität diskutiert, anstatt festzustellen, die Kubatur im Vergleich zum Bestand mehr als verachtfacht (!) wurde. Und dies obwohl die Schutzhütte aus alpinistischer Sicht überhaupt keinen Nutzen hat. Die einzig berechtigte Frage muss daher nicht sein, wie, sondern ob Strukturen wie die Santnerpass Hütte überhaupt noch neu gebaut werden sollen.
Ähnlich die Diskussion um den Neubau der Kölner Hütte. Allein mit architektonischen Alleinstellungsmerkmalen wird ein Luxushotel, das anstelle der Kölner Hütte errichtet werden soll, nicht zu rechtfertigen sein. Die mangelnde Wertschätzung der Projektwerber dieses Glasturms ergibt sich dabei nicht nur gegenüber dem alpinen Raum und dem unmittelbar angrenzenden UNESCO-Weltnaturerbe, sondern auch gegenüber der architektonisch wertvollen historischen Bausubstanz der derzeitigen Kölner Hütte. Dazu kommt auch noch die Forderung der Projektwerber nach einer Unsumme an öffentlichen Geldern zusätzlich zu den ohnehin fürstlich geförderten Aufstiegsanlagen.

Jeder Winkel wird touristisch genutzt
In dieselbe Kerbe schlägt auch das Vorhaben im Talschluss von Schnals, ein ganzes „Hoteldorf“ errichten zu wollen. Allein schon die Dimensionen sprengen dabei die Grenzen jeder Verträglichkeit und zeugen von mangelnder Sensibilität gegenüber dem alpinen Raum und dessen landschaftlicher aber auch ökologischer Wertigkeit, wie etwa dem in seiner Existenz bedrohten angrenzenden Hochmoor, das eine Vielzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten beherbergt.
Neben den bereits bestehenden touristischen Infrastrukturen weitere hunderte Betten im Talschluss von Schnals zu errichten ist unserer Auffassung nach völlig inkompatibel mit der immer lauter werdenden Forderung nach einem verträglichen, sanften und nachhaltigen Tourismus. Wie ein zukunftsfähiger Tourismus im Lande ausschauen soll, darf und kann, darauf ist uns die Politik immer noch eine klare Antwort schuldig. Denn Südtirol ist weiter auf Rekordjagd. Erst im Juli haben wir einen neuen Allzeit-Rekord mit über einer Million Ankünften aufgestellt.

Die Blechlawinen rollen wieder
Dieser Touristenansturm trägt natürlich ganz entscheidend zum Auto-Verkehrschaos bei. Nicht nur in den urbanen Bereichen Südtirols droht mittlerweile kontinuierlich der Verkehrskollaps, auch über die Passstraßen wälzen sich die Blechlawinen zunehmend zäher. Seit vielen Jahren bemühen sich die unterzeichneten Verbände um eine Beruhigung des alpinen Raumes rund um die Passstraßen. Passiert ist bisher wenig. Allein mit Verkehrszählungen wird man den Verkehr auf den Pässen nicht regeln können. Diese Entwicklung ist besonders für die im UNESCO-Weltnaturerbe-Gebiet liegenden Dolomitenpässe bedenklich. Wurde die Auszeichnung als Weltnaturerbe auch von den Umweltverbänden unterstützt, weil wir uns davon eine größere Sensibilität versprochen haben, so hat sich das UNESCO-Label vor allem als Marketing-Instrument entpuppt, mit dem der Andrang auf diese Gebiete erst so richtig angeheizt wurde.

Schutzlose Schutzzonen
Die UNESCO-Auszeichnung bietet leider keinen wirksamen Schutz, den sich diese Gebiete verdient hätten. Ähnlich negative Erfahrungen mussten wir gerade in letzter Zeit auch mit Schutzkategorien wie Naturparken oder Natura2000-Gebieten machen. Was sind diese Ausweisungen denn noch wert, wenn es für Projekte und Bau-Vorhaben keinen wirklichen Unterschied mehr macht, ob diese außerhalb oder innerhalb eines solchen Schutzgebietes realisiert werden?  Ähnlich beliebig scheinen auch die Fachgutachten und Verträglichkeitsprüfungen zu sein. Bestes Beispiel hierzu ist der Fall Antersasc, bei dem zuerst die Politik trotz negativer Gutachten in einem dreifach geschützten Gebiet (Natura2000, Naturpark, UNESCO) die Erschließung mittels Zufahrtsstraße beschließt und nach einem Rechtsstreit das Projekt vom Staatsrat definitiv genehmigt wird.

Unterstützung von alpinistischer Seite
Bei ihrem Einsatz für einen naturbelassenen alpinen Raum werden die Südtiroler Umweltverbände auch von den „Huberbuam“ und Alex Walpoth unterstützt. Der Profibergsteiger und Natura 2000-Botschafter Alexander Huber spricht sich dafür aus, dass wir „nachhaltiges Erleben in der Natur entwickeln müssen“, denn „wir alle wissen, was wir mit den Alpen hier in der Mitte von Europa geschenkt bekommen haben“. Beim Thema Glasturm als Ersatz der Kölner Hütte wird Alexander Huber deutlich: „Das ist genau einer dieser Punkte, wo ich das Gefühl habe, dass wir versuchen aus den Alpen mehr zu machen als das, was sie sind. Dabei ist gerade die Natur der großartigste Baumeister und ich kann nichts damit anfangen, dass ein 22 Meter hoher Glasturm dann eine Eventlocation in der Mitte der Alpen sein soll. Von mir ein klares Nein zu solchen Projekten“.
Sein Bruder Thomas Huber spricht vor allem die Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen an: „Ich kämpfe für die Ursprünglichkeit der Berge vor allem auch für unsere Kinder. Wir haben schon einen großen Teil unseres Lebens hinter uns, aber unsere Kinder sollten genau noch diese Ursprünglichkeit leben können. Wir müssen noch etwas für sie übriglassen.“ Erst kürzlich war Thomas Huber im Schnalstal und war erschüttert über die Pläne die in Kurzras verwirklicht werden sollen.
Für den jungen Alpinisten und Bergführer Alex Walpoth wiederum gilt es die Gratwanderung zu schaffen zwischen touristischer Nutzung der Berge auf der einen Seite und größtmöglicher Bewahrung von deren Ursprünglichkeit auf der anderen Seite: „Bei dieser Gratwanderung frage ich mich schon seit längerer Zeit: Klettern wir noch am Grat, oder sind wir längst schon in die eine oder andere Flanke hinabgestürzt?“ Walpoth plädiert dafür, die bislang unberührten Gebiete auch in Zukunft so zu belassen. Hoch oben auf dem Berg brauche es keine ausgefallenen Bauwerke, die mit der natürlichen, überragenden Schönheit der Berge ohnehin nicht konkurrieren könnten.

Alpenverein Südtirol, CAI Alto Adige, Dachverband für Natur- und Umweltschutz sowie Heimatpflegeverband fordern daher von der Politik ein klares und eindeutiges Bekenntnis zum Wert der alpinen Natur- und über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft und erwarten sich eine deutlich kohärentere Politik mit entsprechend konkreten Entscheidungen in diesem Bereich.

Alpenverein Südtirol – CAI Alto Adige – Dachverband für Natur- und Umweltschutz in Südtirol – Heimatpflegeverband Südtirol

Dissinger Simeoni Zanella Plaikner cAVS klv.li. Klauspeter Dissinger (Dachverband), Georg Simeoni (AVS), Carlo Zanella (CAI Alto Adige), Claudia Plaikner (Heimatpflegeverband)
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 Spazio alpino privo di valore?

Lo spazio alpino è sotto pressione – oggi più che mai. Nuovi progetti di costruzione come il rifugio A. Fronza alle Coronelle o il rifugio Passo Santner, l’aumento del traffico sui passi dolomitici, il progetto per la costruzione dell’"Almdorf Schnals" e la legalizzazione della strada di accesso alla Malga Antersasc sono tutti esempi di quanto lo spazio alpino stia subendo forti pressioni. Aree protette, perizie e commissioni di esperti hanno un ruolo sempre più marginale. L’Alpenverein Südtirol, il Cai Alto Adige, la Federazione Protezionisti Sudtirolesi e l'Heimatpflegeverband Südtirol lamentano la mancata sensibilità nei confronti dei paesaggi naturali e culturali alpini e ricevono in questo senso sostegno da parte del fronte alpinistico.

Le associazioni alpine e ambientaliste dell'Alto Adige sono deluse dall'attuale politica di tutela - o meglio, di mancata tutela - dello spazio alpino. Tutta una serie di progetti e sviluppi mostrano come sempre meno venga preso in considerazione il valore dei paesaggi naturali e culturali alpini, che sono niente meno che il più grande patrimonio dell'Alto Adige. Si ha l’impressione che solamente attraverso un (sovra)sviluppo e un massiccio (sovra)utilizzo si possa generare un valore sociale.

Non c’è da chiedersi “come?”, ma “se?”
Non ci si riesce a spiegare perchè, in vista del dibattito sulla nuova costruzione del rifugio Passo Santner, ci si limiti a discutere sulla qualità architettonica del nuovo edificio, invece di constatare che la cubatura in progetto sia otto volte (!) maggiore rispetto a quella della struttura esistente. E questo nonostante il fatto che dal punto di vista alpinistico il rifugio non mostri alcuna utilità. L'unica domanda da porsi deve quindi essere non su come, ma se strutture come il rifugio Santner debbano affatto essere ricostruite.
La discussione sul nuovo progetto del rifugio Coronelle è molto simile. Un hotel di lusso da costruire al posto dell’attuale rifugio non può essere giustificato solamente dalla presenza di caratteristiche architettoniche uniche. La mancanza di rispetto dei promotori del progetto della torre di vetro non si limita ad essere nei confronti della sensibile area alpina e del patrimonio naturale mondiale dell'UNESCO, direttamente adiacente, ma lo è anche nei confronti del valore architettonico del corpo edilizio storico dell'attuale rifugio. Vada ricordata inoltre la richiesta da parte dei proponenti del progetto di un'enorme quantità di denaro pubblico, in aggiunta alle generosissime sovvenzioni già concesse per i nuovi impianti di risalita.

Ogni angolo della provincia viene utilizzato per scopi turistici
Anche il progetto di costruire un intero "villaggio alberghiero" al termine della Val Senales è per principio molto analogo. Già le sole dimensioni vanno oltre i limiti di qualsiasi compatibilità e testimoniano una mancanza di sensibilità verso lo spazio alpino e il suo valore sia paesaggistico che ecologico, vista la minaccia nei confronti dell'adiacente torbiera alta, che ospita un gran numero di specie animali e vegetali.
Si ritiene che la costruzione di centinaia di posti letto in alta Val Senales, in aggiunta all'infrastruttura turistica già esistente, sia completamente incompatibile con la richiesta sempre maggiore di un turismo responsabile, rispettoso e sostenibile. Su come sarà o dovrebbe e potrebbe essere il turismo sostenibile in provincia, la politica ci deve ancora una risposta chiara. Anche perché l'Alto Adige è ancora a caccia di record. Solo a luglio è stato stabilito un nuovo record assoluto con oltre un milione di arrivi.

Fiumi di auto di nuovo in movimento
Questa ressa di turisti è ovviamente una delle principali cause del traffico veicolare. Non solo nelle aree urbane dell'Alto Adige è costante la minaccia di un collasso del traffico; le valanghe di automobili si spostano con crescente insistenza anche lungo i passi di montagna. Per molti anni le associazioni firmatarie hanno cercato di tutelare la zona alpina attorno ai passi di montagna. Finora è successo poco. I soli conteggi dei veicoli in circolazione non sono sufficienti a regolare il traffico sui passi. Questo sviluppo è particolarmente preoccupante per i passi dolomitici situati nel patrimonio mondiale dell'UNESCO. Mentre la designazione come patrimonio mondiale è stata sostenuta anche dalle associazioni ambientaliste perché prometteva una maggiore sensibilità nei confronti dello spazio naturale, il marchio UNESCO si è rivelato soprattutto uno strumento di marketing che ha alimentato ancor più la corsa a queste zone.

Aree protette senza tutela
Purtroppo la nomina dell'UNESCO non fornisce la protezione effettiva che queste aree meritano.
Esperienze negative simili se ne incontrano anche recentemente con categorie di protezione come quelle dei parchi naturali o delle aree Natura2000. Qual è il valore di queste nomine se non fa alcuna differenza per progetti e costruzioni se siano realizzati all’interno o meno di un’area protetta? Anche le perizie degli esperti e le valutazioni d'impatto sembrano essere ormai superflue. Un esempio palese è il caso di Antersasc, dove nonostante le perizie negative degli esperti si sia deciso di realizzare una strada di accesso in un'area a tripla protezione (Natura2000, parco naturale, UNESCO). A termine di una disputa legale il progetto è stato poi definitivamente approvato dal Consiglio di Stato.

Sostegno dal fronte alpinistico
Nel loro impegno per la tutela dello spazio alpino naturale, le associazioni ambientaliste altoatesine sono sostenute anche dai tedeschi "Huberbuam" e dal gardenese Alex Walpoth. L'alpinista professionista e ambasciatore di Natura 2000, Alexander Huber, sostiene che vadano sviluppate esperienze sostenibili nella natura, perché tutti siamo consapevoli di che grande regalo ci sia stato fatto con le Alpi qui nel centro all'Europa. - denn „wir alle wissen, was wir mit den Alpen hier in der Mitte von Europa geschenkt bekommen haben“. (Trad. "sappiamo tutti cosa ci è stato dato con le Alpi qui in mezzo all'Europa".)

A proposito della torre di vetro in sostituzione del rifugio Coronelle, Alexander Huber si esprime maniera inequivocabile:
„Das ist genau einer dieser Punkte, wo ich das Gefühl habe, dass wir versuchen aus den Alpen mehr zu machen als das, was sie sind. Dabei ist gerade die Natur der großartigste Baumeister und ich kann nichts damit anfangen, dass ein 22 Meter hoher Glasturm dann eine Eventlocation in der Mitte der Alpen sein soll. Von mir ein klares Nein zu solchen Projekten”. (Trad. - "Questo è proprio uno di quei punti in cui ho la sensazione che stiamo cercando di rendere le Alpi più di ciò che sono. Invece è proprio la natura il più grande architetto e a me non dice nulla una torre di vetro alta 22 metri come location per eventi nel cuore delle Alpi. Da parte mia, un chiaro no a tali progetti".)
Suo fratello Thomas Huber richiama soprattutto alla responsabilità verso le generazioni future:
Ich kämpfe für die Ursprünglichkeit der Berge vor allem auch für unsere Kinder. Wir haben schon einen großen Teil unseres Lebens hinter uns, aber unsere Kinder sollten genau noch diese Ursprünglichkeit leben können. Wir müssen noch etwas für sie übriglassen.“ (Trad. - "Combatto per la natura incontaminata delle montagne, soprattutto per i nostri figli. Noi abbiamo già gran parte della nostra vita alle spalle, ma i nostri figli dovrebbero poter vivere ancora esattamente questa originalità. Dobbiamo lasciare qualcosa per loro".)

Recentemente Thomas Huber è stato in Val Senales ed è rimasto scioccato dai lavori previsti a Maso Corto. Per il giovane alpinista e guida alpina Alex Walpoth, invece, si tratta di camminare sul filo del rasoio tra l'uso turistico delle montagne da un lato e la massima conservazione possibile della loro originalità dall'altro: “Bei dieser Gratwanderung frage ich mich schon seit längerer Zeit: Klettern wir noch am Grat oder sind wir längst schon in die eine oder andere Flanke hinabgestürzt?” (Trad. - “In questo cammino mi chiedo da tempo se stiamo ancora arrampicando sulla cresta o se siamo già da tempo caduti su un fianco o sull'altro?")
Walpoth raccomanda per il futuro di lasciare tali le aree fino ad ora intoccate. In alto sulla montagna, ricorda, non c'è bisogno di edifici stravaganti che non potranno comunque mai competere con la naturale ed eccezionale bellezza delle montagne.

Alpenverein Südtirol, CAI Alto Adige, Federazione Protezionisti Sudtirolesi e Heimatpflegeverband chiedono quindi da parte della politica una presa di coscienza chiara e inequivocabile dell’alto valore del paesaggio naturale e culturale alpino formatosi nel corso dei secoli, e si aspettano una politica molto più coerente con relative decisioni altrettanto concrete in questo ambito.

Alpenverein Südtirol – CAI Alto Adige – Dachverband für Natur- und Umweltschutz in Südtirol – Heimatpflegeverband Südtirol

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