Heuer soll also eine Registrierungspflicht für das Sella-Joch eingerichtet werden. Ganz modern mittels App oder an Registrierstellen bei den Taleingängen von Gröden und Fassatal soll man sich für die Überfahrt registrieren müssen. So zumindest berichtet es die Tageszeitung „Alto Adige“ in ihrer heutigen Ausgabe. Details, vor allem operativer Art, werden keine genannt - aber ein Ziel vorgegeben. Um zwanzig Prozent will man den Verkehr so reduzieren. Allerdings weiterhin nur auf dem Sella-Joch. Und dies auch nur im Zeitraum von 23. Juli bis zum 31. August.
Die im letzten Jahr eingeführten Green Days wurden vor, während und nach der Saison zumindest von den Verantwortlichen hochgelobt. Dennoch hat man sich heuer für eine radikal andere Lösung entschieden. Dabei bleiben eine ganze Reihe von Fragen unbeantwortet:
Gibt es einen täglichen (oder stündlichen) Numerus Clausus? Wer ist von der Registrierung ausgenommen?
Werden diese ausgenommenen Fahrzeuge dennoch gezählt?
Gilt die Registrierung für die Zeitspanne von 9 bis 16 Uhr, oder muss man sich bei hin und retour zwei Mal registrieren?
Wer, wie und wo wird kontrolliert?
Wie wird sanktioniert?
Wie wappnet man sich an den beiden Registrier-Häuschen bei einem größeren Ansturm, oder ist der Kollaps dort schon vorprogrammiert?
Dabei gäbe es einfache und effektive Maßnahmen den Verkehr auf den Passstraßen zu beruhigen. Durch das vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz seit Jahren vorgeschlagene Zeitfenster beispielsweise. Aber lieber setzt man auf einen aufwändigen und somit kostenintensiven 'Murks', anstatt griffige Regelungen einzuführen. Zudem ist diese Maßnahme laut Zeitungsbericht auch heuer nur auf dem Sella-Joch vorgesehen. Was ist mit all den anderen Pässen in den und außerhalb der Dolomiten, die in schöner Regelmäßigkeit von Blechlawinen überrollt werden?
Im Dachverband für Natur- und Umweltschutz ist man von dem jahrelangen politischen Unwillen und/oder Unvermögen effektive Regelung einzuführen enttäuscht. Wir werden uns mit dem Thema der nach wie vor bestehenden Verkehrsproblematik an die nationale Vertretung der UNESCO wenden.