Als eine seiner letzten Amtshandlungen ließ LH Durnwalder am vergangenen Freitag von der Landesregierung das umstrittene Wegeprojekt auf die Antersasc-Alm genehmigen. Der Antrag selbst stand bereits seit Monaten auf der Tagesordnung, die "heiße Kartoffel" wurde aber erst jetzt beschlossen, bei einer ausnahmsweise an einem Freitag nach den Weihnachtsfeiertagen abgehaltenen Sitzung der Landesregierung. Dabei setzte sich ein Teil der Landesregierung samt Landeshauptmann wiederum über die eigenen Fachleute hinweg. Sowohl die Landschaftsschutzkommission als auch der eigens von der Landesregierung beauftragte Experte haben nämlich negative Gutachten zum vorliegenden Projekt erteilt. Zudem bleibt ja auch das Urteil des Verwaltungsgerichtes Bozen aufrecht, das den geplanten und zum Teil bereits realisierten Bau des oberen Teilstücks zur Erschließung der Antersasc-Alm für ökologisch inakzeptabel bzw. unzulässig erklärt. Das betroffene Gebiet ist als Naturpark ausgewiesen, gehört zum europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000 und ist Teil des Unesco-Weltnaturerbes der Dolomiten.
Dieses zeitliche Taktieren und die Arroganz bei der Entscheidungsfindung zeigen in erster Linie von einem ganz schlechten politischen Stil. Es scheint nach wie vor politische Entscheidungsträger zu geben, die den Wählerwillen vom 27. Oktober noch immer nicht verstanden haben oder nicht verstehen wollen, ganz nach dem Motto: "Me ne frego!" Diese Haltung ist nicht nur für die Betreffenden selbst beschämend, sondern auch für die designierten Nachfolger, die mit dieser Hypothek in ihr Amt starten müssen.
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz erwartet sich daher von der neuen Landesregierung ein klares Bekenntnis zum Erneuerungswillen, auch was die Art und Weise der Beschlussfassung anbelangt und die umgehende Annullierung des Beschlusses zur Genehmigung des Wegeprojektes auf die Antersasc-Alm.