Mittwoch, 10. November 2010 11:36

Trotz Absage an Mini-Metro an Überetscher Tram festhalten!

Überetscher Bahn/Finanzierung - Die Ablehnung des Mini-Metro-Projektes der Firma Leitner darf nicht bedeuten, dass die Verwirklichung einer öffentlichen, schienengebundenen Mobilitätslösung von Bozen ins Überetsch grundsätzlich in Frage gestellt wird. In anderen Mobilitätsbereichen sind scheinbar immer noch Gelder im Überfluss vorhanden.
Die Landesregierung hat das von der Firma Leitner ausgearbeitete Mini-Metro-Projekt formell aus Kostengründen abgelehnt und behauptet, dass das Land allein diese Projektsumme nicht aufbringen könne. An dieser Stelle ist festzuhalten, dass der Vorschlag der Firma Leitner bei weitem nicht das einzige Projekt für die Realisierung einer modernen, angenehmen, konkurrenzfähigen öffentlichen Verkehrsverbindung von Bozen in den Überetscher Raum ist.

Eine detaillierte Studie des Verkehrsexperten Prof. Hermann Knoflacher bescheinigt einer Tramlösung von Kaltern über Eppan nach Bozen beste Erfolgsaussichten. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz fordert die Landesregierung daher auf, auch weitere Varianten zu prüfen und kompetente Firmen einzuladen, effiziente und kostengünstige Verkehrskonzepte für die leidgeprüften SchülerInnen und PendlerInnen im Überetscher und Bozner Raum zu präsentieren. Lösungen deutlich unter den kolportierten 200 bis 240 Mio. Euro sind durchaus möglich; wohlgemerkt für die Infrastruktur inklusive ausreichender Anzahl an Rollmaterial, um das Überetsch attraktiv mit der Stadt zu verbinden und innerstädtisch die Mobilitätsbedürfnisse zu erfüllen. Zudem möchten wir an dieser Stelle Handelskammer-Präsident Ebner mit der Aussage zur Verkehrsinfrastruktur Flugplatz Bozen zitieren, der sagt, dass "Wirtschaftlichkeit alleine darf nicht das Kriterium sein", sowie die immer wieder gepriesene Erreichbarkeit. Beides schlagende Argumente für die Überetscher Tram. Was den wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsträgern für die Bedienung einer kleinen Klientel am Flugplatz Bozen Recht ist, kann für die Überetscher Tram, welche ein Einzugsgebiet von gut 120.000 Personen hat, nur billig sein.
In diesem Zusammenhang möchten wir auch auf die Kosten der Meraner Nord-West-Umfahrung verweisen, welche ursprünglich bei 160 Mio. Euro lagen, nur wenige Monate nach Baubeginn aber bereits bei kolportierten 248 Mio. Euro liegen. Diese kategorische Bevorzugung der Straßenbauprojekte und das finanzielle Potential für den weiteren Ausbau der Straße ist sehr anschaulich in einer grafischen Übersicht dargestellt, welche in der Tageszeitung "Dolomiten" am 20./21.03.2010 erschienen ist und dieser Pressemitteilung zur besseren Illustration beigelegt wird. Mit einer realistischen Projektierungs- und Ausführungsspanne von 6 bis 7 Jahren für die Überetscher Bahn und einem jährlichen Anteil von nur 25 Mio. an den gesamten für den Straßenausbau bereitgestellten Haushaltsmitteln wäre die Überetscher Tram ohne weiteres auch finanziell zu realisieren.
Wir erwarten uns von den politischen Entscheidungsträgern, dass sie sich an ihre eigenen im Zuge der Landtags- und Gemeinderatswahlen gemachten Zusicherungen und Versprechen endlich auch halten und ein auf die Bedürfnisse der Bevölkerung maßgeschneidertes Tram-Konzept forcieren und schnellstmöglich umsetzen.

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