Die Pressekonferenz fand am Spielplatz des Viertels Kaiserau in der Nicolò-Rasmo-Straße statt, einem Ort, der nicht zufällig gewählt wurde. Aus der Umweltverträglichkeitsstudie liest man, dass wir uns im Bereich der maximalen Konzentration und Ablagerung der Schadstoffe befinden, die aus der Müllverbrennung des gesamten Landes Südtirol hervorgehen. In der Umweltverträglichkeitsstudie von 2004 wurde diese Wohnzone nicht berücksichtigt, obwohl Sie bereits geplant war und der Beginn der Bauarbeiten unmittelbar bevorstand. Auch das Stadtviertel Firmian, welches sich noch näher am Ort der maximalen Schadstoffablagerung befindet, wurde in der Umweltverträglichkeitsstudie nicht berücksichtigt.
Der Verbrennungsofen von Bozen weist noch weitere Mängel auf, die uns dazu bewogen haben, die sofortige Schließung zu fordern. Hier die wichtigsten Einwände die anlässlich der Pressekonferenz erläutert werden:
Umweltverträglichkeit
• Belastende Emissionen der Verbrennungsanlage;
• Beschaffenheit des Bozner Talkessels (eine der meistbelasteten Städte Italiens);
• Zusatzbelastungen durch den Mülltransit zum Verbrennungsofen.
Auswirkungen auf die Gesundheit
• Die Abfallverbrennungsanlage ist in unmittelbarer Nähe eines dicht besiedelten Wohngebietes;
• fehlende Dispersion der Emissionen aufgrund ungünstiger meteorologischer Verhältnisse (Inversionslagen);
• Depositionen auch auf angrenzenden landwirtschaftlich betriebenen Gebieten, die wahrscheinlich über die Lebensmittelkette die Gesundheit gefährden;
• Auswirkungen auf die anfälligsten Gruppen wie Kinder, ältere Personen, Schwangere und Kranke.
Energie
• Mangelhafte Schätzung und Betrachtung des Heizwertes des Abfalls;
• fehlende energetische Effizienz der Anlage um als Verwertung eingestuft zu werden;
• falsche Prognose des Abfallzuwachs;
• Verhinderung einer getrennten Sammlung der recycelbaren Kunststoffe außer der Flaschen und Behälter.
Korrekte Abfallbewirtschaftung
• Fehlende Übereinstimmung des Abfallwirtschaftplanes Südtirols mit den Grundsätzen der Richtlinie zur korrekten Abfallbewirtschaftung;
• Verhinderung einer getrennten Sammlung der recycelbaren Materialien, da diese für die Versorgung der Abfallverbrennungsanlage benötigt werden.
Kosten
• Verlust des vorab bezahlten Beitrages zur korrekten Bewirtschaftung der Kunststoffverpackungen;
• potenzielle Erhöhung der Kosten wegen minderen Einnahmen der Energieproduktion;
• Zweckentfremdung der Förderbeiträge für erneuerbare Energien zu Gunsten der Subvention der Abfallverbrennungsanlage (A3-Abgabe der Stromrechnung).
Forderungen
Bei der Festlegung des Standortes und der Planung der Anlage wurden die oben angeführten Problemfaktoren missachtet. Diese Problemfaktoren wären mit methodischer Vorgehensweise, begleitet durch eine Informationsermittlung mit annehmbaren Anforderungen an die Genauigkeit und nach bestem Gewissen, ohne größere Schwierigkeiten feststellbar gewesen. Wir sind der Auffassung, dass das gesamte Genehmigungsverfahren zum Bau und Betrieb der Abfallverbrennungsanlage auf unzuverlässige und falsche Bewertungen gründet. Wir fordern demzufolge den sofortigen Widerruf der Betriebsgenehmigung der Abfallverbrennungsanlage in Bozen und die Umsetzung der in den Europäischen Richtlinien vorgeschriebenen Grundsätze.
Weiteres Informationsmaterial unter www.ambientesalute.org
Mittwoch, 16. Oktober 2013 08:09
Pressekonferenz - Abfallverbrennungsanlage Bozen
PK - Mahnschreiben gegen die Betriebsgenehmigung der Abfallverbrennungsanlage Bozen - Die Verbände WWF, Legambiente/Umweltbund, Dachverband für Natur- und Umweltschutz und Ambiente e Salute haben in einer Zustellung vom August 2013 an den Bürgermeister Luigi Spagnolli und den Landeshauptmann Alois Durnwalder, vor der Erlassung einer Betriebsgenehmigung für die Abfallverbrennungsanlage in der linken Eisackuferstraße in Bozen gewarnt und zum n-ten Mal ihre Ablehnung gegenüber der Abfallverbrennung bekundet.