Innerhalb dieses Jahres müssen die Regierungen von Italien, Österreich und Deutschland auf der Basis des „Report 2002 – der Brennerbasistunnel“ der BBT EWIV über die endgültige Planung des Brennerbasistunnels entscheiden.
Die Umweltverbände sind seit jeher für die Verlagerung des Gütertransports von der Straße auf die Schiene, deshalb sind sie auch nicht gegen die Errichtung neuer Infrastrukturen im Bereich des Schienenverkehrs, ganz im Gegenteil. Trotzdem sollte ein Projekt im Ausmaß des Brennerbasistunnels eine wirklich überzeugende Lösung der Verkehrsprobleme längs der Brennerachse darstellen.
Worum geht es?
Gemäß der im „Report 2002“ enthaltenen Prognose, müsste sich das Verkehrsaufkommen in besorgniserregender Weise entwickeln: Im Vergleich zu heute käme es innerhalb 2015 zu einer Verdoppelung der transportierten Güter auf eine jährliche Gesamtmenge von 70 Millionen Tonnen.
Gemäß den Aussagen von Verantwortlichen der Italienischen Eisenbahn könnten ab 2009 auf der bereits bestehenden Eisenbahnlinie jährlich nicht nur die im „Report 2002“ angegebenen 18 Millionen Tonnen, sondern bis zu 30 Millionen Tonnen Güter transportiert werden.
Nachdem die Transportkapazität bereits mit dem Bau der Eisenbahntunnels von Kardaun, Schlern und Pflersch erweitert wurde, muss für die bessere Nutzung der bestehenden Linie die Lärmbelästigung für die Anrainer durch den Bau von Lärmschutzwänden verringert werden. Oberste Priorität muss der Bau der Umfahrungen der Städte Bozen, Trient und Rovereto mittels Eisenbahntunnels sein.
Der „Report 2002“ sieht für den Güterverkehr auch eine eingleisige, im Tunnel verlaufende Zulaufstrecke zwischen Kardaun und Auer und zwischen Waidbruck und Franzensfeste vor. Im Dokument sind jedoch keine Hinweise über den Verlauf der Strecke zwischen Auer und Verona enthalten.
Wenn durch geeignete politische Maßnahmen die Zunahme des Schwerverkehrs eingedämmt und die bestehende Bahnlinie effizient genutzt werden könnte, wäre es denkbar, eine effektive Verlagerung auf die Schiene zu erreichen und somit schon die heutige Situation zu verbessern. Diese Strategie ist in jedem Fall anwendbar, unabhängig davon ob der Brennerbasistunnels gebaut wird oder nicht.
Teilnehmer am Podium: Helmuth Moroder, Vizepräsident der CIPRA-International; Michele Di Puppo, Landesrat für Transportwesen; Silvano Bassetti, Stadtrat für Urbanistik; Ferdinand Willeit, Präsident der Brenner-Autobahn-AG; Carlo Comin, Geschäftsführer Brennerbasistunnel EWIV; Kuno Schraffl, Vorsitzender des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz; Peter Ortner, Obmann des Landesverbandes für Heimatpflege; Konrad Stockner, Legambiente Alto Adige – Umweltbund Südtirol. Die Einführung in das Diskussionsthema übernimmt Edoardo Zanchini, Verkehrsexperte von Legambiente.
Veranstalter: Legambiente Alto Adige / Umweltbund Südtirol, Landesverband für Heimatpflege, World Wildlife Fund – WWF Bozen, Dachverband für Natur- und Umweltschutz in Zusammenarbeit mit: Alpenverein Südtirol, CIPRA-International, Italia Nostra Onlus – Bozen, CAI Alto Adige. Unter der Schirmherrschaft der Gemeinde Bozen, Assessorat für Raumordnung und Landschaft