Neuerlich konnten zwei bedeutende Wirtschaftssektoren Rekorde für das vergangene Berechnungsjahr aufweisen. Der Tourismus boomt wie eh und je, Ankünfte und Übernachtungen steigen. Auch die Exportbranche konnte die wichtigsten Kennzahlen steigern. Wie ist das möglich angesichts der eindringlichen Warnungen, die vor allem Wirtschaftsexponenten im Vorfeld der letztjährigen Volksabstimmung an die Wand gemalt hatten? Südtirol sei nicht erreichbar, werde von der touristischen Landkarte verschwinden, sei nicht konkurrenzfähig, … um nur einige der verbreiteten Untergangsszenarien wiederzugeben.
Nichts von alledem ist eingetreten, und zwar deshalb, weil der Bozner Flugplatz eine vernachlässigbare Größe bleibt. In den vergangenen Tagen wurden zweistellige Zuwachsraten bei Flugbewegungen und Passagieren kolportiert, um damit einhergehend die Wichtigkeit zu unterstreichen. Es lohnt sich aber, die Zahlen doch etwas näher zu betrachten. In den ersten acht Monaten wurden am Bozner Flugplatz 12.888 Passagiere bei 8.449 Flugbewegungen gezählt, wobei sowohl Start als auch Landung als einzelne Flugbewegung zählen. Daraus ergeben sich im Schnitt etwas mehr als 1,5 Passagiere pro Flugbewegung. Umgelegt auf den Zeitraum von Jänner bis August also rund 54 Personen pro Tag. Mit anderem Worten das Äquivalent eines einzelnen vollbesetzten Reisebusses.
Im Vorfeld der Volksabstimmung wurde von Landeshauptmann Kompatscher noch ein Businessplan vorgelegt, der die Rentabilität des Ausbaus und Betriebs des Bozner Flugplatzes unterstreichen sollte. Das mehr als verhaltene Interesse von Privaten, die plötzlich ins Spiel gebrachte Option einer Pacht und die sich immer wieder in die Länge ziehenden Vorlaufzeiten zur Ausschreibung des Flugplatzes zeigen einmal mehr, wie unrentabel eine derartige Struktur in Wirklichkeit ist. Den Verkauf unnötig hinauszuzögern und damit weitere Verluste anzuhäufen widerspricht aber klar dem Willen des Volkes, der bei der Volksabstimmung eindeutig geäußert wurde.
Umso mehr fordern wir ein weiteres Mal und mit Nachdruck die politisch Verantwortlichen auf, sich schnellstmöglich von dieser Infrastruktur zu trennen.