Die zusammenfassende Beschreibung des zukünftigen Bozner Flugplatzes, "klein, aber fein", welche auch als Titel für den in der heutigen Ausgabe der Tageszeitung "Dolomiten" erschienenen Bericht dient, klingt beinahe nach Spott und Hohn, denn von "klein und fein" kann angesichts der zusätzlichen 550 m Sicherheitsstreifen keine Rede mehr sein.
Um die verlängerte Piste dann auch nutzen zu können, müssen Fluggesellschaften mit Steuergeldern angelockt werden, welche freiwillig und ohne Subventionen Bozen niemals ansteuern würden. Die Südtiroler Bevölkerung darf also für die Zunahme der Belastungen durch den Flugbetrieb auch noch fleißig zahlen - eine nahezu groteske Situation, bedenkt man das Abstimmungsergebnis der zur finanziellen Zukunft des Bozner Flugplatzes abgehaltenen Volksabstimmung. Sollte sich LR Widmann hier an dem willkürlichen Quorum aufhängen, welches hauchdünn verfehlt wurde, fordern wir ihn auf, eine eigene Volksabstimmung zu seinen Ausbauplänen durchzuführen um den Gegenbeweis anzutreten. Darauf wären wir wirklich sehr gespannt. So aber werden Herrn und Frau Südtiroler zu den gut 50 Millionen Euro, welche bereits ausgegeben wurden, nochmals 15-18 Millionen Euro angelastet. Von den jährlichen Bezuschussungen an Fluggesellschaften, welche den Flugplatz in Zukunft bedienen sollen, ganz abgesehen. Auch diese Kosten dürften in die Hunderttausende gehen. Und dies alles, um die derzeit vor sich hin dümpelnden jährlichen Passagierzahlen auf 100.000-150.000 zu verdoppeln. Bei dem während der Mediation präsentierten Masterplan war noch von über 300.000 Passagieren die Rede. Die von der italienischen zivilen Luftfahrtbehörde ENAC im vergangenen Jahr in Auftrag gegebene Studie spricht bei allen Flugplätzen unter 500.000 Passagieren pro Jahr von "vernachlässigbaren" Anlagen.
Gerade jetzt erscheinen die gewaltigen Investitionen unüberlegter denn je, da in den nächsten Jahren der Druck auf den Regionalflugverkehr mit den hohen Öl-Preisen, der Einführung der CO2-Abgaben und der steigenden Konkurrenz der Bahn sehr stark steigen wird. Ein Flugplatz, der bereits jetzt uninteressant ist, wird dies sicherlich auch in Zukunft sein - im Falle eines von der Politik erzwungenen Ausbaus aber mit ungleich höheren öffentlichen Kosten.
Ein wirklich innovatives und zukunftsweisendes und durchaus machbares Mobilitätskonzept - zu einem Bruchteil der Kosten des jetzt präsentierten Masterplanes - wäre die effiziente Anbindung von Südtirol an nahe und bestens funktionierende Flughäfen, vor allem Innsbruck und Verona.
Millionengrab für die nächsten 20 Jahre
Flugplatz Bozen/Masterplan - Die in der heutigen Ausgabe des Tageszeitung "Dolomiten" vorgestellten Teile des Masterplanes zum Flugplatz Bozen offenbaren vor allem eines: Der Flugplatz wird auch in den nächsten 20 Jahren eine überaus defizitäre Struktur ohne strategische Bedeutung für den Flugverkehr bleiben. Neben den Investitionsmitteln in doppelstelliger Millionenhöhe sprechen mittlerweile auch die politischen Befürworter von zukünftig notwendigen Bezuschussungen mit Steuergeldern für den Betrieb. Ein desaströses Entwicklungskonzept für eine verkehrstechnische Infrastruktur ohne öffentlichen Nutzen, der nur Wenigen als Prestigeobjekt dient.