Donnerstag, 05. Juni 2003 14:29

Lob und Tadel am Umwelttag

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge begeht der Dachverband für Natur- und Umweltschutz am 5. Juni den Welt-Umwelt-Tag. "Südtirol tut viel für seine Umwelt", bringt es Evelyn Tappeiner, die Geschäftsführerin des Dachverbandes, auf den Punkt. Vor allem mit Blick auf die Infrastrukturen wie Klär- und Solaranlagen, Fernheizwerken und Verbrennungsöfen sei es in Südtirol vergleichsweise gut bestellt. Auch stelle das Land beträchtliche Finanzmittel für den technischen Umweltschutz bereit.

"Die andere Seite der Medaille ist allerdings, dass mutige umweltpolitische Entscheidungen nach wie vor auf sich warten lassen", so Tappeiner. Als Beispiel nennt die Geschäftsführerin des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz den Ausverkauf der Landschaft sowie das Verkehrsproblem.

Beim Verkehr sei es bereits fünf nach zwölf. "Schätzungsweise 120 bis 200 Südtiroler/innen sterben frühzeitig pro Jahr an den Folgen der Verkehrsüberbelastung. Entlang der Transitrouten werden Schadstoffemissionen massiv überschritten." Dem Dachverband ist durchaus bewusst, dass es für das Verkehrsproblem keine einfache Lösung gibt. Vielmehr braucht es ein Paket von Maßnahmen, die vom Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, über die Verteuerung des Individual- und Güterverkehrs bis zu einem generellen Umdenken in Fragen der Mobilität reichen. Aus diesem Grund bittet der Dachverband alle Vereine, Organisationen und Institutionen, die sich im Umweltschutz engagieren, gemeinsam eine einheitliche Strategie zu erarbeiten. Nur so gelinge es, die Umweltinteressen gegen die mächtige Verkehrslobby durchzusetzen.

Anlässlich des Welt-Umwelt-Tages erinnert der Dachverband außerdem an den sorglosen Umgang mit der Landschaft. Beispielhaft dafür stehen über 30 neue Skipistenprojekte, die mit der Abänderung des Skipistenplanes genehmigt werden sollen. "Wir sind nicht gegen qualitative Verbesserungen der bestehenden Skigebiete. Wir sagen aber Nein zu Neuerschließungen", so Tappeiner.

Verkehr und Raumordnung sind nur zwei Themen von vielen, die eines klar machen: "Wir müssen aufhören am Ast zu sägen, auf dem wir sitzen." Notwendig seien mutige Entscheidungen, die die Umwelt und nicht Einzelinteressen in den Mittelpunkt rücken.

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