In den 1990er Jahren stimmte die Grödner Bevölkerung bereits einmal mehrheitlich gegen die Austragung einer weiteren WM. Heute scheint es eine solche demokratische Diskussionskultur nicht mehr zu geben, die Bevölkerung wird zwangsbeglückt.
Die WM bringt mehr Nachteile als Vorteile
Die Vorgaben für die WM werden von der FIS diktiert und selbst die Promotoren haben wenig Mitspracherecht. Die finanziellen Fördermittel können zu Fehlinvestitionen führen, die das Tal noch lange nach dem Ende des Events belasten. Erhöhter Energie- und Raumbedarf, zusätzliche Flächenversiegelung durch Beton und Asphalt, deformierte Wohnräume durch die Errichtung von entseelten Ferienlandschaften, Ausverkauf von Natur und Landschaft und das massive Problem des Durchgangsverkehrs, der das Tal in der Hochsaison verstopft sind nur einige der Probleme, die mit der WM auf Gröden zukommen. Dabei werden die bereits bestehenden tatsächlichen Probleme, wie überbordenden Verkehr, CO2-Ausstoß, Luftverschmutzung und Lärmbelastung, steigende Lebenshaltungskosten, völlig überteuertes Wohnen und Pandemie-Folgewirkungen noch zusätzlich verschärft.
Das Märchen von den „nachhaltigen Weltmeisterschaften“ ohne zusätzlichen Pistenausbau
Die Ankündigung, dass man keine weiteren Ski-Pisten braucht, ist nicht glaubwürdig. Außerdem wird die WM vielfach in einem Atemzug mit der Abhaltung der Weltcuprennen vor Weihnachten genannt. Der Vergleich hinkt, da die Weltcuprennen in der Nebensaison ausgetragen werden, in einem Zeitraum, in dem sich wenige Touristen im Tal aufhalten. Ganz anders sähe die tatsächliche Bettenbelegung während der WM aus, die mitten in die Hauptsaison fällt. Wir wissen aus Erfahrung, dass Sportevents dieser Größenordnung Überkapazitäten in der Beherbergungsbranche schaffen und Bergtäler im Hinblick auf erhöhtes Verkehrsaufkommen und Sicherheitskosten maßlos überfordern. Dazu kommt ein massiv erhöhter Ressourcenverbrauch, sprich Strom- und Wasserkonsum, sowie eine Zunahme der Müllproduktion. Eine Weltmeisterschaft kann niemals nachhaltig sein, zumal sie in den intensivsten Tagen der Hochsaison ausgetragen wird und zu unvermeidlichen Eingriffen in Natur und Landschaft sowie zu unaufhaltsamem Ausverkauf von Kultur- und Baugrund führen wird. Die steigenden Lebenshaltungs-, Wohn- und Mietkosten zwingen die Jugend, in erschwinglichere Gebiete abzuwandern. Das bedeutet, dass eine gleichmäßige Verteilung von Lebenschancen nicht mehr garantiert werden kann. Bestes Beispiel dafür ist Cortina, man sollte aus den Fehlern lernen, die die „Perle der Dolomiten“ begangen hat.
Die Gemeinde Abtei macht es vor
Der Gemeinderat in Abtei hat mit breiter Mehrheit eine Ski-WM-Kandidatur abgelehnt. Im Gadertal hat man sich darauf besonnen, dass es an der Zeit ist umzudenken, dass Overtourismus langfristig keine Vorteile bringt und Natur- und Kulturlandschaft geschont werden müssen. Priorität hat die Eindämmung des Klimawandels, der sich auch in unseren Bergregionen durch die Erderwärmung und die sich häufenden Naturkatastrophen lautstark ankündigt.
Eine Volksbefragung zur Ski-WM-Kandidatur ist notwendig
Lia per Natura y Usanzes, Dachverband für Natur- und Umweltschutz und Heimatpflegeverband sprechen sich dafür aus, eine Volksbefragung zum Thema Ski-WM-Kandidatur 2029 zu machen. Die Grödner Bevölkerung hat das Recht mitzuentscheiden. Sie sollte über das Anliegen der WM-Initiatoren und gleichzeitig über die Auswirkungen eines derartigen Massenevents eingehend informiert werden, bevor dann eine bindende Abstimmung entscheidet.