Anlässlich des Europäischen Forums Alpbach/Tirol diskutierten am vergangenen Wochenende die drei Landeshauptleute der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino unter anderem auch über das gemeinsame Problem der zunehmenden Transitbelastung, in erster Linie entlang der Brennerachse.
LH Platter ließ dabei mit ganz konkreten Vorschlägen und Maßnahmen aufhorchen. So will Tirols Landeshauptmann noch heuer eine Erhebung der Belastung, der Verkehrssicherheit und der Grundversorgung an und entlang der Tiroler Transitrouten veranlassen und spricht bereits offen eine Transit-Obergrenze an. Diese liegt auch der Alpentransitbörse zugrunde, die der Dachverband für Natur- und Umweltschutz bereits seit Jahren bei jeder sich bietenden Gelegenheit vorschlägt.
Zudem schlug Platter bei Überlastung noch eine Blockabfertigung des Verkehrs vor. Auch das Thema Maut sprach Platter dezidiert an, indem er aufzeigte, wie billig im Vergleich zu anderen Alpenübergängen die Maut auf der Brennerachse ist. Dass dies unweigerlich den Verkehr anzieht und dafür sorgt, dass allein über den Brennerpass doppelt so viel Transitverkehr rollt als über alle Schweizer Alpenübergänge zusammen, liegt auf der Hand.
Von LH Kompatscher war in Sachen Transit und konkreten Gegenmaßnahmen leider wenig bis gar nichts zu hören. Er sprach lediglich von mittel- und langfristigen Maßnahmen und erwähnte hierzu den Brennerbasistunnel. Dieser geht allerdings frühestens in zehn Jahren in Betrieb, die südlichen Zulaufstrecken sind noch nicht einmal geplant, Verlagerungsgarantien gibt es keine.
Die Belastungen entlang der gesamten Brennerachse sind aber jetzt gravierend! Seit Jahren liegen die Stickoxid-Werte weit über den gesundheitlichen Grenzwerten. Diese wären spätestens seit 2015 verbindlich einzuhalten. Es ist mehr als bedenklich, wenn der LH Kompatscher angesichts dieser konkreten, messbaren und bereits längerfristig bestehenden Gesundheitsbelastung nur allgemein auf „mittel- und langfristige Maßnahmen“ verweist, die keinesfalls garantiert sind.
Von einem Landeshauptmann sollte man sich schon erwarten können, dass er sich mit weit mehr Engagement für die Gesundheit und das Wohlergehen der eigenen Landsleute einsetzt.