Mittwoch, 17. September 2003 10:48

Kein Diesel ohne Filter

Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt puscht derzeit wieder die neuesten Automodelle. Fahrzeuge mit hohem Geschwindigkeitspotential, leistungsstarke Motoren und verbrauchsintensive Geländewagen sind der letzte Schrei. Angesichts von Klimaänderungen und gesundheitsschädlichem Dieselruß fordert der Dachverband für Natur- und Umweltschutz die Politik auf, beim Verkehr endlich die Rahmenbedingungen zu ändern. Eine Forderung lautet: Ab sofort müssen Partikelfilter für alle Autos verbindlich vorgeschrieben werden. Wichtig auch: Die Konsumenten sind angehalten, sparsame und umweltschonende Autos zu kaufen und Dieselautos nur dann, wenn sie mit Rußfilter ausgestattet sind. Auf diese Weise können sie die Automobilindustrie zwingen, verstärkt umweltfreundlichere Technologien zu entwickeln.

Zahlreiche anerkannte Studien belegen: Feinster Dieselruß ist für Atemwegserkrankungen verantwortlich und Dieselabgase stehen im begründeten Verdacht, dass sie Krebs erregen. „Nach neuesten deutschen Untersuchungen könnte durch den Einsatz von Partikelfiltern gegenüber der gegenwärtigen Situation eine mittlere Verlängerung der Lebenserwartung um 1 bis 3 Monate erreicht werden“, sagt Norbert Lantschner, stellvertretender Vorsitzender des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz. Hinzu kommt die Klimawirkung von Dieselpartikeln. Nach Berechnungen des Klimaforschers Mark Jakobson von der Stanford University in den USA erwärmen Rußpartikel die Atmosphäre 360.000 bis 840.000 mal stärker wie die gleiche Masse Kohlendioxid. Demnach wirken sich Dieselfahrzeuge viel stärker auf das Klima aus als Benzinfahrzeuge. In Deutschland wurden im ersten Quartal dieses Jahres 39% Dieselautos verkauft, in Italien vergleichsweise 44%. „In Südtirol können wir davon ausgehen, dass der Diesel-Anteil noch höher liegt, aber besonders ins Gewicht fällt, dass dieselbetriebene Fahrzeuge generell höhere Kilometerleistungen aufweisen“, unterstreicht Lantschner. Angesichts dieser Fakten sei es unverständlich, dass die Politik immer noch zaudert.

In Deutschland ist die Diskussion zwischen Politik und Automobilindustrie über die Einführung der Partikelfilter – nicht zuletzt wegen des Drucks von Umweltverbänden – voll im Gange. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz fordert deshalb auch unsere Politiker auf, sich auf Landes- und Staatsebene für die flächendeckende Einführung von Partikelfiltern einzusetzen. Doch auch die Konsumenten können ihren Beitrag leisten. „Bestehen wir beim Autokauf auf Rußfilter und umweltschonende Technologie, wird sich auch die übermächtige Autoindustrie von den Dreckschleudern verabschieden“, schließt der stellvertretende Vorsitzende des Dachverbandes.

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