Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz verleiht seit einigen Jahren den Goldenen Lugenbeitl für dreiste oder gebrochene Versprechen im Natur- und Umweltbereich. In den vergangenen beiden Jahren durften sich bereits 2012 der Flugplatz bzw. 2013 der Safety Park darüber "freuen". Für den Goldenen Lugenbeitl 2014 wollten wir den Preisträger aber nicht mehr selbst ermitteln, sondern die Bevölkerung sollte durch ein öffentliches Online-Voting die Möglichkeit bekommen, diesen Preis zu verleihen.
Dafür haben wir unsere Mitgliedsorganisationen und Umweltgruppen vorab um Themenvorschläge gebeten und zwar um die Nennung von Projekten, Entscheidungen und Maßnahmen im Natur- und Umweltbereich auf lokaler bzw. landesweiter Ebene, die nach der Realisierung nichts mehr mit den vorher gegebenen Versprechen gemein haben.
Die vier meistgenannten Themen waren die versprochene und immer noch fehlende Mautanpassung auf der A22, die Skigebietsverbindung Helm-Rotwand mittels neuer Pisten, die Riggertal-Schleife sowie die Versprechen bzgl. der Reduzierung der Parkplätze bei der Realisierung der Ried-Piste. Diese Themen wurden eine Woche lang auf unserer Website unter www.umwelt.bz.it/lugenbeitl2014 veröffentlicht, sodass jeder Interessierte bis heute Mittag direkt-demokratisch den Goldenen Lugenbeitl für das nächste Jahr küren konnte.
Bei einer Teilnahme von fast 350 Abstimmenden setzte sich die „Mautanpassung auf der A22“ mit 36% knapp vor dem aktuellen Thema „Skigebietsverbindung Helm-Rotwand“ durch. Wir nehmen mit Genugtuung zur Kenntnis, dass ein vermeintlich abgegriffenes Thema wie die Belastung durch den Transitverkehr nach wie vor stark in der Bevölkerung gespürt wird und sich die Menschen in unserem Land konkrete Maßnahmen und vor allen Dingen die Einhaltung der gegebenen politischen Versprechen wünschen.
Die Präsentation des eigens gestalteten Goldenen Lugenbeitls 2014 findet, wie gehabt, im Zuge der Vollversammlung des Dachverbandes Mitte Februar nächsten Jahres statt.
Der Abstimmungstext des Preisträgers „Mautanpassung auf der A22“:
Ein beträchtlicher Teil des Schwerverkehrs auf der Brennerautobahn ist durch die billigen Mautgebühren gegeben. Der daraus resultierende Umwegverkehr belastet Gesundheit und Umwelt entlang der A22. Bereits im Juni 2007 wurde im Begleitschreiben zur Info-Broschüre "Weichen stellen für Südtirol" von LH Durnwalder versprochen: „Schon jetzt bemühen wir uns darum, dass die Maut-Tarife zwischen der Schweiz, Österreich und der Brennerautobahn angeglichen werden, damit sich Umwegverkehr nicht mehr lohnt und die kürzeste Strecke anstatt der billigsten gewählt wird.“ Die Kosten der Maut wurden bis heute nicht angepasst.