Das Flughafen-Konzept der Landesregierung geht von einem Flugplan aus, der im Jahr 2022 und im so genannten Base-Case-Szenario rund 223.000 Passagiere jährlich durch den Bozner Flughafen schleust. Nur: Über 96.000 dieser Passagiere sollen die Rom-Flüge bringen. Die Ausrichtung des Flughafens wäre demnach keine wesentlich andere als jene des alten, gescheiterten Airports: eine Anbindung an Rom, an Parlament und Ministerien.
Aus dem Anteil der Rom-Passagiere geht auch hervor, dass Wohl und Wehe des neuen Flughafens allein von dieser Strecke abhängen. Von einer Strecke, die mittlerweile in etwas mehr vier Stunden auch mit dem Hochgeschwindigkeitszug zurückgelegt werden kann: von Zentrum zu Zentrum, ohne Wartezeiten, komfortabel sowie – im Vergleich zum Flugzeug – billig und umweltschonend.
Selbst wenn man die enorme Konkurrenz durch die Bahn außer Acht lässt, steht der neue Flughafen durch seine Rom-Abhängigkeit auf äußerst wackeligen Beinen. In den letzten beiden Jahren vor dem Scheitern des Bozner Flughafens ist Rom mit 50-Sitzern angeflogen worden, die Auslastung dieser Maschinen ist über 50 Prozent nicht hinausgekommen. Im neuen Flughafenkonzept rechnet man nun mit einer Auslastung von 75 Prozent bei 88-Sitzern. Die Antwort auf die Frage, wie diese wundersame Passagier-Vermehrung zustande kommen soll, sucht man im Flughafen-Konzept umsonst.
Überaus optimistisch sind auch alle anderen potentiellen Ziele im Flughafen-Konzept bewertet worden, die allerdings einzeln genommen lediglich Garnierungen zum Rom-Flug darstellen. Die drei Wien-Flüge wöchentlich sollen etwa über 15.400 Passagiere bringen, die dafür verwendeten 76-Sitzer zu 65 Prozent ausgelastet sein. Man vergisst vielleicht, dass die Wien-Verbindung in Vergangenheit schon einmal wegen mangelnden Interesses gescheitert ist und die Konkurrenz mit täglich fünf Flügen von Innsbruck enorm ist.
Mit fast 16.000 Passagieren soll schließlich die Destination London ihren Beitrag zum Überleben des Flughafens Bozen leisten. Gerechnet wird dabei mit zwei Flügen mit 90-Sitzern in jeder Woche des Jahres (also auch in den „toten“ Zeiten“) und einer Auslastung von 85 Prozent. Dabei wird selbst Innsbruck nicht ganzjährig von London aus angeflogen. Diese Zahlen stammen wohlgemerkt nicht aus dem optimistischen Szenario, sondern aus dem, das die Konzept-Autoren für realistisch halten – allerdings ohne je konkret mit Fluggesellschaften geredet zu haben. Wir verstehen jetzt auch, warum...
In allegato: il comunicato stampa in italiano