Die seit Anfang Dezember ununterbrochene Inversionswetterlage verhindert sowohl den vertikalen als auch horizontalen Luftaustausch und durch die anhaltende Trockenheit werden zudem die Schadstoffe in der Luft nicht durch Regen oder Schnee gebunden. Dies bewirkt, dass die Jahresmittelgrenzwerte für Stickoxide von 40 µg/m³, welche von der EU vorgeschrieben werden, um 50% bis beinahe das Fünffache überschritten werden:
Im Zeitraum zwischen dem 1. und dem 20. Dezember wurden folgende Grenzwerte an den Messstationen im Eisack-, Wipp- und Etschtal gemessen:
Sterzing von 60 bis 130 µg/m³, Brixen von 60 bis 125 µg/m³, Bozen von 70 bis 170 µg/m³, Klausen von 80 bis 190 µg/m³, Leifers von 60 bis 100 µg/m³, Neumarkt von 90 bis 160 µg/m³, Kurtinig 60 bis 125 µg/m³ und Meran von 80 bis 130 µg/m³.
Teilweise werden in den oben genannten Gemeinden auch die Grenzwerte für PM10 überschritten.
Wenn man bedenkt, dass die WHO sogar einen Stickoxid-Grenzwert von 30 µg/m³ empfiehlt, so besteht dringender Handlungsbedarf. Die gesundheitlichen Folgen erhöhter Schadstoffwerte sind bekannt und reichen von Kreislauferkrankungen über Atemwegserkrankungen bis zu einem erhöhten Krebsrisiko und führen in Südtirol zu 200 bis 250 vorzeitigen Todesfällen jährlich (Hochrechnung basierend auf der Studie des schweizerischen Bundesamtes für Umwelt).
Nachdem eine Änderung der Inversionswetterlage nicht absehbar ist, ersuchen wir den Landeshauptmann, der für die Gesundheit der Bevölkerung verantwortlich ist, diesbezüglich folgende Maßnahmen zu ergreifen:
- eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf den gesamten Verlauf der A22 von 100 km/h zu erlassen (wie in Nordtirol, wo der sog. „Lufthunderter“ bereits erfolgreich eingesetzt wird);
- das Abbrennen von Feuerwerken zu Silvester in den Gemeinden obengenannter Täler zu verbieten, sollte sich die Wetterlage bis zum Jahreswechsel nicht ändern.
Bei den Feuerwerken werden nämlich zusätzlich zu der Feinstaub-, PM10- und Stickoxidbelastung eine Reihe von weiteren toxischen Schadstoffen freigesetzt. Besonders erwähnenswert ist hier Barium, welches für die Farbenpracht des Feuerwerks benötigt wird, eine extreme Toxizität aufweist und bei einer Inversionswetterlage mehrere Tag in der Luft verweilen würde.
Die Bevölkerung ersuchen wir, in dieser speziellen Zeit unnötige Fahrten mit dem Auto so gut als möglich einzuschränken und überall dort auf die individuelle Holzfeuerung zu verzichten, wo es bereits ein Fernwärmenetz gibt.