Die Anpassung der Mautgebühren sowie eine Anhebung des Nordtiroler Dieselpreises sind zwei konkrete Maßnahmen, die dafür sorgen werden, den ständig steigenden Transitverkehr über den Brenner zu verringern und die Attraktivität der Schiene gegenüber der Straße zu stärken. Mit dem Plazet aus Brüssel zur Blockabfertigung des Schwerverkehrs auf der Brennerachse ist nun auch das Dogma des unantastbaren freien Warenverkehrs gefallen.
Die genannten Maßnahmen gilt es nun zunächst am kommenden Montag beim Treffen der drei Landeshauptleute der Euregio untereinander bestmöglich zu koordinieren und möglichst bereits mit einem verbindlichen „Fahrplan“ zu fixieren. Damit kann die Euregio mit ihren Forderungen auf dem auf den 5. Februar verschobenen Verkehrsgipfel in München kompakt, entschlossen und konsequent auftreten, ihre Position auch entsprechend glaubwürdig vorbringen und durchsetzen.
Gerade im Sinne dieser politischen Kohärent sollten Sie nach unserem Dafürhalten Plänen wie der dritten Autobahnspur bis Bozen Nord eine klare Abfuhr erteilen. Zum einen widersprechen diese 'Beruhigungspillen' an die Frächterlobby der Zielsetzung einer wirksamen Eindämmung des Transitverkehrs, wenn ab Bozen die Brennerachse zusätzlich attraktiver wird, zum anderen könnten sich solche Pläne bei einer konsequenten und griffigen Umsetzung der oben genannten Maßnahmen als nicht mehr notwendig erweisen.
Im Namen des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz appelliere ich daher an Sie, sich in Sachen Transit – beginnend mit dem Euregio-Treffen nächste Woche und dem Verkehrsgipfel Anfang Februar – auf allen politischen Ebenen zwischen Brüssel und Rom mindestens genauso engagiert einzusetzen wie im vergangenen Jahr für – oder besser gesagt – gegen Bär und Wolf.
Im Gegensatz zu diesen von bestimmten Medien und Bürgermeistern in der Öffentlichkeit gern als blutrünstige Bestien dargestellten Wildtiere geht vom Transitverkehr tatsächlich eine konkrete tödliche Gefahr für die Südtiroler Bevölkerung aus.
Bricht man die Zahlen des Luftqualitätsberichts der Europäischen Umweltagentur (Air Quality Report 2017 - European Environment Agency, EEA) auf Südtirol herunter, sterben pro Jahr knapp 70 SüdtirolerInnen vorzeitig an den Folgen der Überschreitung der Stickstoffdioxid-Grenzwerte. Absolut vermeidbar, wenn die Politik schnellstmöglich handelt und endlich konkrete Maßnahmen setzt.
Im Vertrauen darauf verbleibt mit den besten Grüßen
Klauspeter Dissinger - Vorsitzender