Freitag, 23. Oktober 2020 11:31

DVN - Europäisches Bodenbündnis: 20 Jahre Manifest von Bozen

Bodenschutz/Klimaschutz - Vor genau 20 Jahren, am 24. Oktober 2000 wurde mit der Verabschiedung des Manifests von Bozen der Grundstein für das europäische Bodenbündnis gelegt. Sowohl in der Raumordnung als auch im Klimaschutz spielt die Ressource Boden eine entscheidende Rolle. Im Alltag angekommen sind die Inhalte dieses Bodenbündnisses in Südtirol aber nie so wirklich. Dieses Jubiläum sollten wir zum Anlass nehmen, die gängige Praxis an den ehernen Zielen zu messen, zu denen wir uns vor mittlerweile zwei Jahrzehnten bekannt haben.

Im Mai des Jahres 2000 wurde während der Jahrestagung des Europäischen Klima-Bündnisses in Bozen die Idee eines kommunalen Bündnisses für den Boden vorgestellt. Noch im selben Jahr wurde das Manifest von Bozen verabschiedet und somit der Grundstein für das Bodenbündnis europäischer Städte, Kreise und Gemeinden gelegt (www.bodenbuendnis.org).

Das länger bestehende europäische Klimabündnis war zeitweise stark in der Südtiroler Gemeinden-Landschaft vertreten. Über 80 der 116 waren in den Spitzenzeiten Mitglied dieses Zusammenschlusses, Gemeinden ganzer Talschaften waren im Klimabündnis vertreten. Offiziell sind immer noch 66 Gemeinden Südtirols dort Mitglied. Inwieweit aber die heutigen Gemeindeverwalter überhaupt wissen, wozu sich ihre Gemeinde mit dem Beitritt bekannt hat, ist ebenso fraglich wie die Maßnahmen, die diese Gemeinden noch setzen.

Noch viel weniger sichtbar ist das Bodenbündnis in Südtirol. Gerade mal zwei Gemeinden und die Autonome Provinz Bozen als Sitz der Vertretung für Italien sind aktuell als Mitglied geführt. Und dies, obwohl die Inhalte und Zielsetzungen des Manifests von Bozen heute aktueller denn je sind. Bereits vor 20 Jahren bestand die eindeutige Notwendigkeit des sparsamen und sorgsamen Umgangs mit der Ressource Boden und zwar nicht nur was die raumordnerischen Themen anbelangt. Gerade in Bezug auf den Klimaschutz kommen in den nächsten Jahren gewaltige Herausforderungen auf uns zu. Den Boden als unseren Verbündeten klammern wir hier leider noch viel zu oft aus, obwohl dessen zentrale Rolle schon vor Jahrzehnten erkannt wurde.

An den Inhalten und Zielen des Manifests von Bozen zeigt sich, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine nicht zu übersehende Lücke klafft. Das Jubiläum nunmehr kann eine gute Gelegenheit sein, die aktuellen politischen Weichenstellung, vor allem in Sachen Raumordnung und Klimaschutz, kritisch zu hinterfragen und an jene Zielsetzungen anzupassen, zu denen man sich bereits vor 20 Jahren bekannt hat.

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