Die Maßnahme sei notwendig, weil die in Bozen-Stadt für Parkplätze verwendeten Flächen einer urbanistisch sinnvolleren Lösung zugeführt werden müssten.
Ein absurdes Szenario? Mitnichten. Denn genau mit diesen Argumenten wird zur Zeit versucht, den Bozner Bahnhof aus dem Zentrum wegzubekommen. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz in Südtirol hält dies für die schlechteste aller Lösungen und spricht sich klar für die Beibehaltung des derzeitigen Standortes aus:
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Der wichtigste Pluspunkt des Verkehrsträgers "Eisenbahn" ist in den meisten europäischen Städten die zentrumsnahe Lage der Bahnhöfe, so auch in Bozen. Eine Verlegung würde für den Bahnhof als künftig wahrscheinlich wichtigste Verkehrsdrehscheibe Südtirols eine gravierende Verschlechterung darstellen. Für viele bisherige Bahnbenutzer würde die Bahn stark an Attraktivität verlieren.
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Es gibt Beispiele in Europa, wo fehlgeschlagene Bahnhofsbauten und -umgestaltungen von der Bevölkerung oder von den Fahrgästen nicht angenommen wurden. Im Falle Bozen würde eine Bahnhofsverlegung nicht nur für Bozen, sondern für den öffentlichen Verkehr in ganz Südtirol negative Rückkoppelungen hervorrufen.
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Die architektonische und urbanistische Herausforderung des Mammutprojektes "Neugestaltung Bahnhofsgelände" liegt darin, den heutigen Bahnhof in das neu zu entstehende Stadtviertel zu integrieren. So würde z.B. ein Einkaufszentrum ohne Bahnhof zu einem völlig gewöhnlichen Einkaufszentrum, während ein Einkaufszentrum mit darunterliegendem oder integriertem Bahnhof zu einer urbanistischen Multifunktion führen würde. Der Bahnhof stellt den eigentlichen Mehrwert des neu zu gestaltenden Geländes dar. Dies muss bei den Planungen zentraler Bestandteil sein.
Aus all diesen Gründen fordert der Dachverband für Natur- und Umweltschutz, dass bei den Wettbewerben zur Neugestaltung des Bahnhofsgeländes die Beibehaltung des heutigen Standortes als Bedingung vorgegeben wird.