Mit einem lachenden und einem weinenden Auge nimmt der Dachverband für Natur- und Umweltschutz zur Kenntnis, dass sich Landeshauptmann Luis Durnwalder zwar gegen eine Verlängerung der Start- und Landebahn ausspricht, gleichzeitig aber den Ausbau von Hangars und Hallen vorsieht. Die große Resonanz des Themas in der Bevölkerung und der erfreulich rege Zulauf zu den Unterschriftenständen für die Abhaltung der Volksabstimmung gegen den Ausbau des Bozner Flughafens haben gezeigt, dass die Südtiroler Bürgerinnen und Bürger selbst entscheiden wollen, ob sie die negativen Auswirkungen eines Ausbaus in Kauf nehmen wollen. Bei der Volksabstimmung wird sich zeigen, ob die Südtiroler den Flugplatz brauchen und möchten oder nicht. Denn aufgrund der vielen negativen Auswirkungen gesundheitlicher und ökologischer, aber auch wirtschaftlicher Natur, ist es eben nicht genug, dass nur der Landeshauptmann einen ausgebauten Flugplatz will.
Allerdings darf das Einlenken des Landeshauptmanns und ein Aufschub (keine definitive Ablehnung!) der Pistenverlängerung nicht darüber hinweg täuschen, dass solche "Zuckerlen" gerade im Vorwahlkampf gerne verteilt werden, besonders angesichts des starken Zulaufs zu den Unterschriftentischen für die Abhaltung der Volksabstimmung. Bereits 1997 wurden ähnliche Versprechen gegeben, welche bis heute nicht eingehalten wurden. Über die damals gemachten Versprechungen erneut zu verhandeln und sie den Bürgerinnen und Bürgern als neue Zusagen und gnädigen Kompromiss von höchster Stelle zu verkaufen, zeugt von einer immer noch arroganten Haltung gegenüber den besonders betroffenen Anrainern sowie der gesamten Südtiroler Bevölkerung.
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz fordert deshalb mit Nachdruck, dass alle baulichen Arbeiten, die einzig und allein auf eine Erweiterung des Flugplatzes abzielen, wie etwa der im neuen Masterplan erwähnte Frachthangar, auf jeden Fall bis zur Volksabstimmung ausgesetzt werden.
Der nun angebotene Kompromiss zeigt aber klar auf: Aufgrund der Landtagswahl 2008 werden Kritiker mit Zugeständnissen besänftigt, um keine Sympathien und vor allem Stimmen zu verlieren. Neuerlich werden aber Steuergelder - zusätzlich zu den öffentlichen Zuwendungen, um die dauernden Verluste auszugleichen - in einen teilweisen Ausbau gesteckt. In 2-3 Jahren werden die Bilanzzahlen des Airport Bozen Dolomiti immer noch tiefrot sein, sodass eine Pistenverlängerung letztendlich zwingend notwendig erscheinen wird.
Gerade deshalb ist die Volksabstimmung mit verbindlichem Ergebnis das beste Mittel, um per Gesetz die von der Landesregierung betriebene Subventionierung des Flugverkehrs mit unserem Steuergeldern zu unterbinden.