"Das derzeitige Projekt gibt keinerlei Sicherheit, dass die Probleme gelöst werden", begründet der stellvertretende Vorsitzende des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz Norbert Lantschner die Entscheidung. Die Umweltorganisationen befürchten, dass sich die Situation in den nächsten 15 Jahren mit der jetzt diskutierten Brennerbasistunnel-Variante drastisch verschlechtere. "Auch mit dem geplanten Tunnelprojekt ist mit einer weiteren starken Zunahme des Güterverkehrs auf der Straße zu rechnen und das ist unzumutbar", erklärt Lantschner.
Für die Bewohner entlang der Brennerachse sind die Folgen fatal: Sie müssen 15 bis 20 Jahre Bauarbeiten an einem Megaprojekt ertragen, eine starke Zunahme des Eisenbahnlärms auf den nicht untertunnelten Zulaufstrecken hinnehmen und 50 % mehr Verkehr auf der Autobahn akzeptieren. „Dabei hat die Belastung ja bereits jetzt die Grenze des Erträglichen überschritten – mit Krankheiten und vorzeitigem Tod sowie irreparablen Umweltschäden infolge der Luftschadstoffe“, ergänzt der Vizevorsitzende des Dachverbandes.
Die sechs Umweltorganisationen fordern deshalb die Landesregierung auf, die Eisenbahnkapazitäten zu verdoppeln, die Bahn sofort zu modernisieren und mit wirksamen Schallschutzmaßnahmen zu versehen. Beim Brennerbasistunnel seien klare Ziele notwendig, alle Varianten vorbehaltlos auf ihre Nachhaltigkeit zu prüfen sowie die Strecke bei Waidbruck zu untertunneln. Neue Eisenbahntunnels sind nur für den Güterverkehr auszurichten. Menschen kann die Beförderung in überlangen Tunnels nicht zugemutet werden. „Die Landesregierung muss die Bedenken der betroffenen Bevölkerung ernst nehmen und mit dieser gemeinsam nach Lösungen suchen, anstatt über deren Köpfe hinweg zu entscheiden“, fordern die Umweltorganisationen.