Montag, 11. Februar 2013 10:32

Brennerautobahn A22/Offener Brief

A22: Wo bleibt der Schutz von Gesundheit und Umwelt?

Sehr geehrte Herren,

vor kurzem hat die Autobahngesellschaft A22, welche zu 85% der öffentlichen Hand gehört und an der auch die Provinz Bozen einen erheblichen Anteil hat, beschlossen, 752 Mio. Euro für den Ausbau der dritten Spur zwischen Modena und Verona bereitzustellen.

Gleichzeitig erwähnen Sie in einer Presseaussendung, dass im Fokus nicht die Gewinne, sondern vor allem der Umweltschutz steht. Allerdings haben bis dato die Lärm- und Abgas-peplagten Anrainer des Eisack– und Etschtales wenig bis gar nichts davon bemerkt.

Es ist Ihnen sicherlich bekannt, dass die Stickoxide längs der Autobahn um mehr als 100% den Grenzwert von 50 Mikrogramm übersteigen und dadurch die Gesundheit der Anrainer (hauptsächlich Erkrankungen der Atemwege) gefährden. Auch die Lärmbelastung ist hoch und führt zu den bekannten gesundheitlichen Problemen, wie Herz- Kreislauferkrankungen, psychischen Beschwerden, …

Im Gegensatz zu Nordtirol haben Sie aber kaum Maßnahmen getroffen!

  • Haben Sie sich je für ein Nachtfahrverbot der LKWs eingesetzt?

  • Haben Sie versucht, für den sensiblen alpinen Raum eine Mauterhöhung (wie im Nordtiroler Wipptal) durchzusetzen, um den Umwegverkehr, welcher 30% des gesamten LKW-Verkehrs auf der Brennerautobahn ausmacht, zu verhindern?

  • Haben Sie sich mit Nordtirol verbunden, als es darum ging das sektorale LKW–Fahrverbot gemeinsam durchzusetzen? Müll, Bauschutt, Aushubmaterial, Steine, Rundholz, Kraftfahrzeuge, Eisenerze können also neuerlich mit LKWs auf der Brennerautobahn transportiert werden!

  • Haben Sie, bis dato, die Einhausungen der Autobahn in den Stadtbereichen wie Klausen, Brixen und Bozen in Erwägung gezogen? In Nordtirol hingegen hat die dortige Autobahngesellschft Asfinag die Einhausungen von Schönberg und von Amras bei Innsbruck mitfinanziert und dadurch die Lebensqualität der Anrainer wesentlich verbessert sowie den Immobilien wieder ihren ursprünglichen Wert zurückgegeben.

  • Auf unseren Vorschlag zur Geschwindigkeitskontrolle einen „Tutor“ (wie auf den meisten norditalienischen Autobahnen bereits üblich) zu installieren haben Sie ablehnend reagiert!

Folglich hat die Bevölkerung bis heute von Ihrer Feststellung „Im Fokus stehen nicht die Gewinne, sondern vor allem auch der Umweltschutz“ wenig gemerkt.

Sehr geehrte Herren, es ist an der Zeit sich zu erinnern, dass die bisher hohen Gewinne der Autobahngesellschaft zu Lasten der Anrainer gingen und diese nun ein Anrecht haben ihre verlorene Lebensqualität zurückzugewinnen!

Mit freundlichen Grüßen
Klauspeter Dissinger
Vorsitzender des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz

Andreas Riedl
Geschäftsführer

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