Umso mehr unterstreicht die Reihung des Flugplatzes Bozen in der Studie die Position des Dachverbandes, vieler anderer Organisationen und vieler Menschen im Lande, welche bereits seit 1997 die Sinnhaftigkeit des Ausbaus des Bozner Flugplatzes bezweifeln und mit den Befürchtungen bis dato leider immer Recht behalten hatten.
Der zuständige Landesrat wird mit den Worten: "Wir werden uns diesen Flughafen leisten müssen" zitiert. "Müssen" tun wir sicherlich nicht und "Wollen" schon gar nicht. Dabei bezieht sich das "wir" nicht nur auf den Dachverband für Natur- und Umweltschutz, sondern auf rund 114.000 Wähler, welche sich am 25.10.2009 ganz eindeutig dagegen ausgesprochen haben, weiterhin sinnloserweise jährlich Millionenbeträge an öffentlichen Geldern in eine von verschiedenster Seite als unnützen Flugplatz bezeichnete Infrastruktur zu stecken.
Dabei hinkt auch der Verweis auf den Zusammenhang von internationalen Kongressen und dem Flugplatz gewaltig, da etwa das Weltwirtschaftsforum in Davos, sicherlich eine der internationalen Topveranstaltungen, ohne nahegelegenen Flughafen auskommt (St. Gallen-Altenrhein 116 km, Friedrichshafen/D 145 km, Zürich-Kloten 155 km). Die Attraktivität einer Veranstaltung definiert sich über die Inhalte und nicht über die Nähe zum nächstgelegenen Flugplatz. Diese Aussage reiht sich in die lange Liste der dubiosen Behauptungen sowie gegebenen und gebrochenen Versprechen ein ("3,3 Starts und Landungen pro Tag gewährleisten die Rentabilität / Nur Ausgestaltung des bestehenden Flughafens / Bescheidene Strukturen / ..." - Aussagen der Landesregierung zum ersten Ausbau 1997).
Wenn unbelehrbare Anhänger der "Größer-Teurer-Mehr"-Mentalität aus den vergangenen Jahren der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise nichts gelernt haben und meinen, dass Südtirol ohne eigenen Flugplatz nicht überlebensfähig ist, können diese den Flugplatz als reines Privatunternehmen auch selbst finanzieren.
Die anhaltende Wirtschaftskrise mit dem Zwang zu weitergehenden Sparmaßnahmen sowie die Einbeziehung des Flugverkehrs in die europäischen CO2-Abgaben werden ein Übriges tun, um diese "vernachlässigbare Anlage", wie sie in der ENAC-Studie bezeichnet wurde, noch sinnloser erscheinen zu lassen.
Bozner Flugplatz eine "vernachlässigbare Anlage"
Flugplatz Bozen/ENAC-Studie - Nachdem nun auch die italienische Luftfahrtbehörde (ENAC) dem Bozner Flugplatz in einer nationalen Studie bescheinigt, eine "vernachlässigbare Anlage" zu sein, welche "nicht strategisch" für die italienische Luftfahrt sei, fragt sich der Dachverband für Natur- und Umweltschutz, wie viele Belege verschiedenster Seiten es denn noch braucht, bis auch unsere stursten Politiker zur Räson kommen, den Tatsachen endlich ins Auge sehen und endlich Entscheidungen mit Hausverstand treffen.
Bereits vor einigen Wochen, als die Studie angekündigt wurde, hat der Dachverband für Natur- und Umweltschutz vergeblich um Einsichtnahme in diese gebeten. Mit einer derart klaren Aussage (siehe Tageszeitung Dolomiten vom 19.08.2010) der ENAC zur Sinnhaftigkeit des Bozner Flugplatzes hat der Dachverband aber nicht gerechnet, handelt es sich bei der ENAC immerhin um die nationale zivile Luftfahrtbehörde.