Donnerstag, 01. Februar 2001 11:47

Bedenken gegen die Schnellstraße durchs Pustertal

Pustertal/ Schnellstraße - Eine Schnellstraße durch das untere Pustertal ist weder ökologisch noch wirtschaftlich vertretbar und wir sollten inzwischen über jene verkehrspolitische Reife verfügen, die eine diesbezügliche Diskussion gar nicht mehr aufkommen lässt.

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz hat bisher zur geplanten Schnellstraße durch das untere Pustertal nicht Stellung bezogen und zwar aus einem einfachen Grund: Er hat die diesbezüglich in der Presse aufgetauchten Ideen bisher als absurd betrachtet, die nicht weiter ernst zu nehmen oder zu kommentieren sind.
Nachdem in letzter Zeit aber doch eine gewisse Beharrlichkeit bei den Promotoren festzustellen ist, möchten wir einiges zu bedenken geben:

1. Neue Schnellstraßen im Alpengebiet sollten längst schon kein Thema mehr für Diskussionen sein. Wir haben es hier mit einem ökologisch äußerst sensiblen Gebiet zu tun, für das in der Alpenkonvention ein Verzicht auf hochrangige Straßen festgeschrieben worden ist.
2. Wenn es trotzdem immer wieder Unbelehrbare gibt, die noch nicht verstanden haben, dass der Bau solcher Strukturen unweigerlich wesentlich mehr Verkehr anzieht, so sollten sie verpflichtet werden, einen Nachhilfekurs in den wesentlichen Grundsätzen der Verkehrspolitik zu besuchen.
3. Bau und Betrieb einer Schnellstraße beeinträchtigen die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen längs der Verkehrsachse. Unter dem Verkehr leiden Landwirtschaft, Tourismus und alle damit zusammenhängenden Erwerbszweige.
4. Widerstände gegen den Ausbau der Alemagna werden bei der gleichzeitigen Forderung nach einer Schnellstraße vollkommen unglaubwürdig.
5. Auch der sogenannte „Mebo-Effekt“ darf nicht unberücksichtigt bleiben, weil die viel schnellere Anbindung eines Gebietes an ein anderes die Kaufkraft abzieht.  

Schon aus diesen kurzen Überlegungen ökologischer und wirtschaftlicher Natur könnte eine Schnellstraße durch das untere Pustertal niemals befürwortet werden.

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