AVK- Geschichte
Alles begann im fernen Jahre 1969. Erich Gasser und Leo Unterholzner besuchten zu dieser Zeit gemeinsam die Lehrerbildungsanstalt in Meran. Beide interessierten sich schon damals für die Vögel und waren in den Burgstaller Auen oder im Mündungsgebiet der Falschauer unterwegs. Im gleichen Jahr schrieb der Lehrer Oskar Niederfriniger einen Leserbrief, in dem er die zahlreichen Vogelarten anführte, die er im Mündungsgebiet der Falschauer beobachtet hatte. Er rief dazu auf, dieses besonders für Zugvögel so wichtige und wertvolle Gebiet zu erhalten. Die beiden Oberschüler nahmen umgehend Kontakt mit ihm auf, und der »harte Kern« der Arbeitsgemeinschaft war geboren.
Seit Anfang des Jahres 1972 trafen sich Monat für Monat Vogelfreunde in Meran, um Erfahrungen, Erlebnisse und Beobachtungen auszutauschen. Schon bald wuchs die Idee, aus dem freundschaftlichen und lockeren Treffen mehr zu machen. Neben der Freude, Vögel zu beobachten, begleitete alle von der ersten Stunde an die Sorge um deren Zukunft. Wie lange werden würde es noch genügend Auwälder und Schilfgebiete, Weiher und Teiche oder unberührte Flussläufe geben? Die Zeit drängte. Es galt zu retten, was zu retten war. Mit Daten in der Hand, mit Aufrufen, Stellungnahmen und Anträgen wurde versucht, vor allem die seltenen Feuchtgebiete zu erhalten und zu schützen.
1974 wurde dann offiziell die Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz-Südtirol gegründet. Mit Rundbriefen und Aufrufen wurden damals mühsam Beobachtungsdaten gesammelt. Auf Notizblöcken, Zetteln, von Hand geschriebenen Listen. Aussendungen und Vordrucke wurden auf Wachsmatrizen geschrieben und auf Matrizendruckern (Spiritusdruckern) vervielfältigt und per Post verschickt. Computer gab es damals noch keine.
Online-Datenbank ornitho.it
Mit der Übernahme und der Einführung des von der Schweizerischen Vogelwarte ausgearbeiteten online-Erfassungssystems "ornitho" in Italien hat auch für die Südtiroler Ornithologen das "digitale" Zeitalter begonnen.
Nach einer ersten Probephase im Winter 2009/2010 startete im Frühjahr 2010 die italienweite Erfassung der überwinternden Arten und der Brutvögel. Die Beobachtungsdaten konnten von den Vogelkundlern nun in diese Online-Datenbank ornitho.it eingegeben werden. Die Beobachtungen aus diesem Zeitraum waren auch die Grundlage für einen neuen „Atlas der Brutvögel Südtirols 2010-2015“. Jener für Italien ist derzeit in Vorbereitung. Bereits in den 1990er Jahren wurde der schöne Bildband „Aus der Luft gegriffen - Atlas der Vogelwelt Südtirols“ (Tappeiner/Athesia) herausgegeben.
Von Beginn an wurden die Mitglieder zunächst über „Informationsbriefe“ und dann die Vereinszeitschrift „AVK-Nachrichten“ und ebenso über die digitalen Medien über Neuheiten Veränderungen in der Vogelwelt und zum Vogelschutz informiert. Bei zahlreichen Veranstaltungen in und mit Schulen, bei Kursen, Lehrfahrten und vogelkundlichen Wanderungen konnte an vielen Teilnehmer Wissenswertes über die gefiederte Welt vermittelt werden, oft verbunden mit interessanten Beobachtungen und schönen Erlebnissen.
Neuwahl des Vorsitzenden, des Vorstands und der Rechnungsprüfer
Der langjährige Vorsitzende Leo Unterholzner kandidierte nicht mehr. Nach 40 Jahren im Vorstand und 38 Jahre davon als Vorsitzender sei an der Zeit, die Führung der Arbeitsgemeinschaft in jüngere Hände zu legen. Er bedankte sich bei allen ganz herzlich, die ihn während dieser langen Zeit begleitet und unterstützt und sich für die Ziele und Anliegen der Vogelkunde und des Vogelschutzes in Südtirol eingesetzt haben.
Ebenso nicht mehr kandidierten die Kassierin Paula Pircher Linter und das Vorstandsmitglied Egon Comploi.
Ergebnisse der Wahl: neuer Vorsitzender Iacun Prugger (bisher Stellvertreter), im Vorstand: Tanja Dirler, Birgith Unterthurner, Arnold Rinner, Patrick Egger, Thomas Stuffer und Enrico Bissardella. Rechnungsprüfer: Paula Pircher Linter und Thomas Delazer.
Leo Unterholzner wünscht dem neuen Vorsitzenden Iacun Prugger alles Gute.
Als Rahmenprogramm wurde am Vormittag von Oskar Niederfriniger ein Reisebericht über das Schutzgebiet der „Salinen von Ulcinj“ in Montenegro gezeigt. Am Nachmittag hielten dann Josef Hackhofer und Thomas Wilhalm den Vortrag: „Verlorener Horizont – Eindrücke von der Natur Kasachstans“. Wilhelm berichtete einleitend über das große Gebiet von Kasachstan (Geografie, Kultur, Religion, usw.) und zeigte die weiten Steppen mit besonderen Lebensräumen und Pflanzenarten. Hackhofer präsentierte in bewährter Art mit einer Audiovision die Schönheiten und Besonderheiten dieses Gebiets.
Mit herzlichen Glückwünschen an den neuen Vorsitzenden, an die Vorstandsmitglieder und die Rechnungsprüfer ließen die bei einem Umtrunk den Tag ausklingen.