Am vergangenen Freitag trafen der Vorsitzende des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz Klauspeter Dissinger sowie der Geschäftsführer Andreas Riedl mit Landeshauptmann Arno Kompatscher zu einer Aussprache zusammen. Thema war dabei die künftige Ausrichtung der Landesregierung in Sachen Investitionen in große Infrastrukturprojekte, vor allem im Mobilitätsbereich. Konkret besprochen wurden vor allem jene Projekte im Bereich der schienengebundenen regionalen Personenverkehrs, die der Dachverband für Natur- und Umweltschutz bereits seit Jahren einfordert, wie etwa die Riggertalschleife, die Überetscher Tram, der abschnittsweise zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke Bozen-Meran sowie die Elektrifizierung der Vinschger Bahn.
Zum Thema Brennerachse standen für den Dachverband vor allem verkehrs- und somit emmissionsvermeidende Maßnahmen ganz oben auf der Prioritätenliste. Zu den Maßnahmen zur Einhaltung der ab dem Jahr 2015 auch in Italien geltenden Stickoxidgrenzwerte - hier war man sich mit LH Kompatscher einig, dass es großer Anstrengungen und weitreichender Maßnahmen bedarf, um die ab Jänner geltenden 40µg Stickoxide pro m³ Luft entlang der gesamten Autobahn im Jahresdurchschnitt einhalten zu können. Bleiben die Emmissionen zu hoch, wirkt sich das in erster Linie negativ auf die Gesundheit der Bevölkerung entlang der Brennerstrecke aus. Die Europäische Union kann aber gleichzeitig auch ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien eröffnen, welches Strafzahlungen zur Folge hätte.
Der Dachverband ersuchte den LH in Rom stärker als bisher auf die im Brennermemorandum verankerten Sofortmaßnahmen zur Reduzierung des belastenden Schwerverkehrs zu pochen und dieses Anliegen entsprechend zu forcieren. Die Umsetzung dieser Maßnahmen darf nicht bis zur Fertigstellung des BBT verzögert werden. Eine ganze Reihe von Maßnahmen könnten sofort und ohne notwendige Infrastrukturen umgesetzt werden, wie der Dachverband immer wieder aufgezeigt hat. Zudem ersuchte der Dachverband, sich in Rom und Brüssel bereits jetzt für einer verpflichtenden Verlagerungsgarantie der Güter von der Straße auf die Schiene einzusetzen, und zwar tags wie auch nachts über. LH Kompatscher hat zugesichert, den Umweltaspekt künftig stärker berücksichtigen zu wollen.
Der letzte Punkt der Aussprache betraf die Zukunft des Bozner Flugplatzes, wobei hier die Positionen weit auseinander gingen. LH Kompatscher erwähnte in diesem Zusammenhang die Ausarbeitung eines Konzeptes, welches bei geringen Kosten eine gewisse Anbindung nach Norden und Süden garantieren solle. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz wies abermals auf die zunehmende Bedeutungslosigkeit von Zubringerflugplätzen, da bereits jetzt die Bahn in ganz Europa bis zu einer Distanz von 700 km dem Flugzeug den Rang abläuft. Zudem unterstrich er die bisherigen enormen Kosten von 100 Mio. bei gleichzeitig rückläufiger Fluggasttendenz in den letzten Jahren. Für die rund 24 Millionen, die der weitere Ausbau des Flugplatzes verschlingen würde, sollte man viel eher die Zuganbindungen nach Norden und Süden intensivieren und attraktiver gestalten.