Freitag, 25. März 2011 08:43

Atomkatastrophe/Erneuerbare Energieträger - LH Durnwalder

LH Durnwalder instrumentalisiert die gegenwärtige Katastrophe in Japan, um "kleine Wunden" bei der Nutzung von Wasserkraftwerken, Solaranlagen und auch Windrädern zu legitimieren. Von den wirklich zukunftsfähigen Ansätzen Energieeffizienz und intelligente Energienutzung ist man in Südtirol noch meilenweit entfernt. Die Tiroler Landesregierung weiß sehr wohl zu differenzieren und lehnt den Windpark am Brenner aufgrund der gegebenen Umweltbedenken ab.

Bei der Pressekonferenz im Anschluss an die gestrige Sitzung der Südtiroler Landesregierung ließ LH Durnwalder mit eindeutigen Worten zum Thema Atomkraft aufhorchen. Diese kompromisslose Haltung des Landeshauptmannes zur Atomkraft und seine Ankündigung zum Aufruf der Teilnahme am nationalen Referendums gegen den Wiedereinstieg Italiens in die Atomkraft kann der Dachverband für Natur- und Umweltschutz nur gutheißen.

Allerdings ist es höchst unpassend, die gegenwärtige Atomkatastrophe in Japan zu instrumentalisieren, um in Südtirol weiterhin Projekte zu legitimieren, die tiefgreifende ökologische Schäden verursachen um geringe Steigerungen der ohnedies bereits hohen Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen in Südtirol zu forcieren. Den aktuellen Energiebedarf Südtirols decken wir bei weitem nicht durch unsere Stromproduktion, wie auch die Mitteilung Nr. 3/2011 des ASTAT zeigt. Und für Mobilität und thermische Energie müssen aufgrund vieler Faktoren Alternativen zu den fossilen Energieträgern genutzt werden, jedoch nicht um jeden Preis. Diese alternativen Energieformen sind aber nur beschränkt die von LH Durnwalder erwähnten Wasserkraftwerke, Solaranlagen und Windräder. Wenn wir in allen Energie-Bereichen weitgehend Energie-autonom werden wollen, müssen wir in erster Linie Energieeffizienz und intelligente Energienutzung drastisch erhöhen. Die ca. 1,7% zusätzliche Stromproduktion durch den Windpark am Brenner könnte durch Effizienzsteigerungen bei bestehenden Kraftwerken sowie durch verminderten Energieverbrauch auf der Konsumentenseite um ein Vielfaches übertroffen werden. Diese Themen finden aber in der konservativen, wirtschafts- und wachstumsgeprägten Südtiroler Politik keinen Eingang.

Die Nordtiroler Landesregierung kann in Sachen Windpark Brenner sehr wohl zwischen verantwortungsvoller Energiepolitik und glaubhaftem Landschafts- und Vogelschutz differenzieren und hat sich gegen den Bau des Windparks ausgesprochen.

Bleibt zu hoffen, dass auch in Südtirol endlich eine Politik Einzug hält, die zukunftsfähigen Wohlstand ermöglicht, der vom Zwang des (Energie-)Wachstums entkoppelt ist.

 

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