Dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz ist es völlig schleierhaft, was die österreichische Bundespolitik in Wien dazu bewogen hat, die Maut entlang der Inntal-Autobahn neu zu regeln und de facto massiv zu verbilligen. Durch die geringe Maut auf italienischer Seite sind bereits jetzt gut 600.000 der ca. 2.000.000 LKW-Fahrten über den Brenner reiner Umweg-Verkehr. Frächter nehmen dabei bis zu 300 km Mehrweg in Kauf, um an den Mautgebühren zu sparen. Dieses ressourcenverschwendende, emmissionssteigernde und gesundheitsgefährdende Treiben ist bereits jetzt absolut untragbar. Mit einer reduzierten Maut wird der Umwegverkehr über den Brenner sogar noch zunehmen. In Südtirol werden bereits jetzt die Stickoxid-Grenzwerte klar überschritten, die angekündigten Maßnahmen zu deren Verringerung werden durch die Mautsenkung torpediert.
Dass die Ankündigung zur Mautsenkung auf österreichischer Seite mit dem Beginn der Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP21) in Paris zusammenfällt, kann nur bedeuten, dass der österreichischen Bundespolitik gar nicht klar ist, worum es in Paris in diesen Tagen eigentlich geht – oder es ist ihnen ganz einfach egal. In beiden Fällen unentschuldbar. Dieses ignorante Vorgehen lässt sich am ehesten mit einem Zitat Albert Einsteins auf den Punkt bringen: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
Erfreut zeigt sich der Dachverband für Natur- und Umweltschutz über die klaren Widerworte von Umweltlandesrat Theiner zu den österreichischen Plänen der Mautsenkung in Tirol. In dieser Angelegenheit erwarten wir uns aber von der gesamten Südtiroler Politik – unabhängig ob Regierung oder Opposition – ein gemeinsames und konkretes Vorgehen zur Harmonisierung der Maut zwischen den verschiedenen Alpenübergängen, damit die 600.000 Umweg-LKWs pro Jahr endlich von der Brennerautobahn verschwinden und durch ihre Emissionen nicht länger die Gesundheit der Anrainer gefährden.
A22: Mautanpassung nach oben! Zum Schutz von Gesundheit und Klima
A22/Mautanpassung - Die Ankündigung Österreichs, eine Senkung der Mautgebühren zwischen Innsbruck und dem Brenner anzustreben, steht im krassen Widerspruch zu den jahrzehntelangen Bemühungen, den massiven Transit- und Umwegverkehr über den Brennerpass einzudämmen und damit die Gesundheit von tausenden Menschen zu schützen sowie umwelt- und klimaschädliche Emissionen zu vermeiden. Dass diese Ankündigung mit der Eröffnung des Weltklimagipfels in Paris zusammenfällt, zeugt von der Ignoranz der Politik gegenüber den weltweiten Herausforderungen der Zukunft. Ein Armutszeugnis, wenn es die Politik nicht einmal schafft, die eigene Bevölkerung vor den wirtschaftlichen Interessen der Transit-Lobby zu schützen. Umso wichtiger wäre ein starkes Zeichen der heimischen Politik nach Wien und Rom für konkrete und griffige Maßnahmen gegen den Transit-Wahn.