Das heutige Mosaik aus verschiedenen Feuchtlebensräumen ist bedingt durch die unterschiedliche Nutzung der „Schgumser Möser“ in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten. Am empfindlichsten ist die Feuchtwiese, auf der im Frühjahr zahlreiche Orchideen wachsen. Ohne die regelmäßige Mahd würden diese sehr bald verschwinden. Auch die ausgedehnte Schilffläche ist zu mähen, um diese zu erhalten und das Feld nicht den Moorweiden und schließlich den Erlen zu überlassen. Das Mähgut, das bei der Mähaktion anfiel, wurde abtransportiert. Es wird im Frühjahr der Kompostierung zugeführt. Durch die Aktion, die finanziell vom Amt für Landschaftsökologie unterstützt wird, kann auch ein Teil der Vereinstätigkeit der Umweltschutzgruppe Vinschgau bestritten werden.
Das Sumpfgebiet der „Schgumser Möser“ stellt den allerletzten Rest der ehemaligen „Laaser Möser“ dar, die ursprünglich den ebenen Talboden zwischen den Ortschaften Laas, Eyrs und Tschengls einnahmen. Es verdankt seine Intaktheit dem Umstand, dass es über Jahrzehnte im Besitz des Militärs war und seit 2008 – nicht zuletzt durch den Einsatz der Umweltschutzgruppe Vinschgau – als Biotop ausgewiesen wurde.
Bereits mehrere Fachstudien und Fachpersonen belegen den einmaligen ökologischen Wert dieser Feuchtwiesen und Auwälder. Es handelt sich um ein Feuchtgebiet, das sein Wasser aus mehreren Quellaustritten im Bereich des ehemaligen Schgumser Badls bezieht. Die „Schgumser Möser“ werden charakterisiert durch ihren konstant hohen Grundwasserspiegel. Sie sind ein einzigartiges Beispiel einstiger Kulturlandschaft und wurden früher als Streuwiesen und Weiden genutzt.
Auf der Fläche sind mosaikartig mehrere ökologisch intakte Feuchtlebensräume ausgebildet: Schilf und andere Röhrichte (großflächig), Großseggenried (kleinflächig), Pfeifengraswiese (kleinflächig), Niedermoor (großflächig), Schwarzerlen-Aue (großflächig) und Weidengebüsch (großflächig). Bei einer Bestandsaufnahme im Spätsommer 2006 wurden in den Quellsümpfen auf Anhieb 21 Pflanzenarten der Roten Liste Südtirols festgestellt, eine Konzentration gefährdeter Feuchtlebensarten, die in Südtirol einmalig ist. Unter anderem wurden die betreffenden Areale vom „Important-Bird-Areas“-Fachgutachten als essenzielle Lebensräume klassifiziert. So können im Bereich der Möser seltene Vogelarten beobachtet werden (z.B. der Neuntöter).
Die Apfelplantagen-Monokultur prägt nunmehr das Landschaftsbild der Talsohle. Die ausgeräumte Landschaft ist bereits sichtbare Realität. Durch die zunehmende Monotonie der Landschaft (fehlende ökologische Ausgleichsflächen) gewinnen Rückzugsgebiete wie die Schgumser Möser immer mehr an Bedeutung.
09.12.2013 - Pressemitteilung der Umweltschutzgruppe Vinschgau