Freitag, 07. Mai 2004 07:58

Kette soll symbolisch „Schutzgebiete schützen!“

„Schutzgebiete schützen!“ - Unter diesem Motto luden zahlreiche Umweltverbände (Dachverband für Natur- und Umweltschutz, Umweltgruppe Montan, Alpenverein Südtirol, Heimatpflegeverband, WWF, Legambiente/Umweltbund und der Vereinigung Südtiroler Biologen) zu einer Gesprächsrunde ins Biotop und Natura-2000-Gebiet Castelfeder ein. Das „Arkadien Tirols“ bot Umweltschützern, Politikern, Bauern und Journalisten einen stimmungsvollen Hintergrund für angeregte Gespräche.

Hubert Fischer von der Umweltgruppe Montan wies als „Gastgeber“ auf den nicht zufällig gewählten Standort des Treffens auf der Trasse der ehemaligen Fleimstalbahn hin. Er sprach sich für den vom Land geplanten Radweg aus, allerdings auf der Alternativ-Trasse, die weniger weit ins Biotop hineinführt. Roman Zanon vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz betonte, dass unsere Schutzgebiete uns nicht gehörten und wir auch die Verpflichtung hätten, sie der Nachwelt zu erhalten. Zanon sarkastisch: „Wenn die Landesregierung weniger Zerstörungen von Schutzgebieten genehmigt, kann das allen Recht sein. Wir sparen uns die dauernden Rekurse und die Landesregierung sich den Ärger mit den Naturschützern.“

Gewohnt pragmatisch gab sich Luis Vonmetz vom Alpenverein: Der Alpenverein sei für den Radweg und gegen das Reiten im Biotop Castelfeder. Es gebe entsprechende Beschlüsse der einzelnen Sektionen. Allerdings sei, als die Beschlüsse gefasst wurden, die Alternativ-Trasse nicht bekannt gewesen. Diese müsse nun, auch im Rahmen des Dachverbandes, dem Vonmetz als Ausschussmitglied angehört, noch einmal genau geprüft werden.

Einig waren sich Naturschützer und Politiker, dass dem Naturschutz mehr Gewicht gegeben werden müsse. Vor allem Schutzgebiete müssten mit viel mehr Fingerspitzengefühl behandelt werden.

Die Vertreter jener Bauern, die auf Castelfeder Nutzungsrechte haben, klagten, dass sie selbst strengen Bestimmungen unterworfen seien, Wochenendbesucher, der Graf mit seinem Reitzentrum und jetzt auch die Landesverwaltung Narrenfreiheit hätten, da sie ungestraft das Biotop beeinträchtigen dürften (illegales Grillen, illegaler Reitpfad, legal geplanter Radweg).

Als symbolischen Protest gegen die schleichende Zerstörung unserer Schutzgebiete spannten Naturschützer, Politiker und Bauern eine Kette über die Trasse des geplanten Reit- bzw. Radweges.

Neben den Vertretern der Umweltverbände waren auch Politiker von SVP (Oskar Peterlini), Grünen (Christina Kury), Freiheitlichen (Pius Leitner), Union für Südtirol (Werner Thaler) sowie von lokalen Dorflisten anwesend.

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